Gespräch mit Bernward Janzing: Energiewende und Klimawandel
Das vollständige Gespräch mit Bernward Janzing auf YouTube:
In diesem Energiegespräch spricht Prof. Dr. Eduard Heindl mit Bernward Janzing, einem renommierten Energiejournalisten und Buchautor, über die Entwicklung der Energiewende, die Rolle erneuerbarer Energien und die Herausforderungen des Klimawandels. Janzing, der seit Jahrzehnten die Energiewende verfolgt, teilt seine Einblicke aus seiner Arbeit als Journalist und Autor von Standardwerken wie Solare Zeiten und Baden unter Strom. Das Gespräch beleuchtet die historischen Wurzeln der Energiewende, die Bedeutung von CO2-Reduktion und die Notwendigkeit eines ausgewogenen Marktansatzes für eine nachhaltige Energiepolitik.
Klimawandel und CO2: Ein komplexes Problem
Janzing betont, dass der Klimawandel ein ernsthaftes Problem ist, das jedoch nüchtern und differenziert betrachtet werden muss. Mit seinem Hintergrund in Geographie und Klimatologie erklärt er, dass die physikalischen Grundlagen der Erderwärmung durch CO2 unstrittig sind. Die Absorptionsbanden von CO2 führen zu einer Rückstrahlung der Wärme, was die globale Erwärmung antreibt. Er warnt jedoch vor Alarmismus und plädiert für eine sachliche Herangehensweise. Besonders komplex seien Kipppunkte im Klimasystem, wie das Schmelzen des arktischen Eises, die selbstverstärkende Effekte haben können. Dennoch sieht er die Prognosen der Klimaforschung, die bereits vor 30–40 Jahren erstellt wurden, als weitgehend bestätigt an.
Die Rolle Deutschlands in der Energiewende
Deutschland hat laut Janzing eine Vorreiterrolle in der Entwicklung erneuerbarer Energien, insbesondere der Photovoltaik, gespielt. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) war ein entscheidendes Instrument, um Technologien wie Solar- und Windenergie marktfähig zu machen. Durch feste Einspeisevergütungen wurde die industrielle Produktion von Solaranlagen angeschoben, was die Kosten drastisch senkte. Janzing kritisiert jedoch, dass Deutschland den Übergang zu einer CO2-Steuer versäumt hat, um den Markt nachhaltig zu steuern. Stattdessen setzt das Land weiterhin auf regulatorische Maßnahmen, was langfristig ineffizient sein könnte.
Historische Wurzeln der Energiewende
Die Energiewende in Deutschland hat ihre Wurzeln in der Anti-Atomkraft-Bewegung der 1970er Jahre, insbesondere in der Region Freiburg und am Kaiserstuhl. Janzing beschreibt, wie Bürgerinitiativen gegen Atomkraftwerke nicht nur Widerstand leisteten, sondern auch kreative Alternativen wie Solarthermie und Photovoltaik entwickelten. Das Öko-Institut, gegründet aus dieser Bewegung, spielte eine Schlüsselrolle bei der Schaffung von Kompetenzen für erneuerbare Energien. Diese kreative Phase führte zur Gründung von Firmen und zur Entwicklung von Technologien wie Windkraft, die ihren Ursprung in Baden-Württemberg hat.
Herausforderungen der Speicherung und Marktmechanismen
Ein zentrales Thema des Gesprächs ist die Speicherung von Energie und die Anpassung des Strommarkts. Janzing hebt hervor, dass die zunehmende Produktion von Solar- und Windenergie zu Überschüssen führt, die durch Speichertechnologien wie Wasserstoff oder Pumpspeicherkraftwerke aufgefangen werden müssen. Er kritisiert die ineffiziente Nutzung von Überschussstrom, etwa durch Elektrolyseure in Regionen mit Stromknappheit wie Baden-Württemberg. Ein flexiblerer Strommarkt mit regional unterschiedlichen Preisen und einem höheren CO2-Preis könnte diese Probleme lösen und die Energiewende effizienter gestalten.
Die Rolle der Medien und Verantwortung des Journalismus
Als Journalist betont Janzing die Verantwortung, sachlich und fundiert über Energiefragen zu berichten. Er hat in verschiedenen Medienhäusern wie der taz, der Financial Times Deutschland und dem Spiegel gearbeitet und nutzt unterschiedliche Plattformen, um ein breites Publikum zu erreichen. Sein Ziel ist es, komplexe Themen verständlich zu machen und langfristige Zusammenhänge aufzuzeigen. Dies spiegelt sich auch in seinen Büchern wider, die die Geschichte der Elektrifizierung und der erneuerbaren Energien dokumentieren.
Janzing plädiert für eine stärkere Marktsteuerung durch einen CO2-Preis, anstatt Technologien politisch vorzuschreiben. Er sieht die Gefahr, dass zu starke staatliche Eingriffe Innovationen behindern könnten. Die Elektrifizierung von Bereichen wie Mobilität und Wärme sei wichtig, doch müsse sie flexibel bleiben, um neue Technologien nicht auszuschließen. Ein ausgewogenes Zusammenspiel von Marktmechanismen und staatlicher Regulierung sei der Schlüssel für eine erfolgreiche Energiewende.
Sie finden alle Videos unter https://energiespeicher.blogspot.com/p/energiegesprache-mit-eduard-heindl.html
1. Akademischer Hintergrund und Energieperspektiven
Prof. Gerd Ganteför begann seine Karriere in der Kernphysik und Astrophysik, beschäftigt sich jedoch heute mit Nanotechnologie. Durch seine Lehrtätigkeit in Kernphysik und Energietechnik entwickelte er ein breites Verständnis für globale Energieherausforderungen. Er betont, dass Physiker stets mit Energie zu tun haben, kritisiert aber die ideologische Polarisierung der Debatte in Deutschland.
2. Deutschlands Energiewende: Zwischen Ideologie und Realität
Ganteför hinterfragt die deutsche Energiestrategie, insbesondere den Atomausstieg und die Vernachlässigung von Erdgas als Übergangslösung. Erdgas reduziert CO₂-Emissionen im Vergleich zu Kohle um zwei Drittel, doch Deutschlands Fokus auf Wind- und Solarenergie sei ohne ausreichende Speicherlösungen unrealistisch. Die aktuelle Gasknappheit und hohe Strompreise seien Folge politischer Fehlentscheidungen, etwa fehlender LNG-Terminals und Fracking-Verbote.
3. Globale Energiebedürfnisse vs. deutsche Sonderwege
Während Deutschland auf teure Ökostrom-Tarife setzt, nutzen Länder wie Indien oder China weiterhin Kohle, um Armut zu bekämpfen. Ganteför betont: Klimaschutz muss global gedacht werden. Entwicklungsländer benötigen bezahlbare Energie, um grundlegende Infrastruktur aufzubauen. Eine einseitige Fixierung auf deutsche Lösungen ignoriere die Realität von 8 Milliarden Menschen, deren Energiebedarf wächst.
4. Klimawandel: Zwischen Panik und Pragmatismus
Ganteför anerkennt den menschengemachten Klimawandel, warnt aber vor Alarmismus. Eine Reduktion der CO₂-Emissionen um 50% könnte das Problem stabilisieren, da Ozeane und Pflanzen die Hälfte des CO₂ absorbieren. Langfristig seien Anpassungen (z. B. Deichbau) und technologische Innovationen nötig. Geo-Engineering-Methoden wie Wolkenmanagement oder CO₂-Extraktion seien theoretisch möglich, aber politisch und gesellschaftlich umstritten.
5. Demokratie, Technologie und Zukunftsvisionen
Ganteför plädiert für demokratische Lösungen statt Verbote: Aufklärung und Freiheit seien Schlüssel zur Akzeptanz von Klimamaßnahmen. Technologisch sieht er Potenzial in Fusionsenergie, Small Modular Reactors (SMRs) und supraleitenden Stromnetzen. Kritisch äußert er sich zu Deutschlands Innovationsabstinenz in der Kernforschung. Abschließend hofft er, dass neue Energiequellen – ähnlich wie der Übergang von Pferdekutschen zu Flugzeugen – die Welt bis 2100 nachhaltig verändern werden.
Umfang: ~5.900 Zeichen.
Hinweis: Die Zusammenfassung konzentriert sich auf Kernaussagen, streicht Redundanzen und persönliche Anekdoten zugunsten einer strukturierten Darstellung.
(Hinweis von mir: die Zeichenzahl war 5900 aber ich habe interne Kommentare von deepseek entfernt)
Das vollständige Gespräch mit Sandra Kostner auf YouTube
1. Politisch beeinflusste Forschungsförderung und Wissenschaftsfreiheit
Die Diskussion beginnt mit dem Hinweis darauf, dass Forschungsförderung oft durch politische Zielsetzungen geprägt ist. Wissenschaftler stehen dabei vor der Entscheidung, sich darauf einzulassen oder nicht, was zur Problematik führt, dass Forschung teilweise von der Politik beeinflusst wird. Dies wird mit allgemeinen Fragen zur Wissenschaftsfreiheit verknüpft, wobei betont wird, wie wichtig Unabhängigkeit und offene Erkenntnis für eine funktionierende Wissenschaft sind.
2. Soziologische Perspektiven: Identitätslinke und gesellschaftliche Normen
Dr. Sandra Kostner erläutert ihre Forschung zur Identitätspolitik und der sogenannten „identitätslinken Läuterungsagenda“. Sie schildert, wie identitätspolitische Bewegungen traditionelle soziale Fragen in den Hintergrund gedrängt haben. Diese Bewegungen, die ursprünglich aus Bürgerrechtskämpfen hervorgegangen sind, setzen stark auf kollektive Identitäten und Moralisierung. Kostner sieht eine problematische Entwicklung hin zu normierten Meinungen und zur Stigmatisierung Andersdenkender.
3. Universitätskulturen: Ein Vergleich zwischen Deutschland und Australien
Der Unterschied zwischen deutschen und australischen Universitäten wird angesprochen, insbesondere der Wettbewerbsdruck in internationalen Rankings und der Einfluss auf die Forschungskultur. Kostner hebt hervor, wie dieser Druck die Qualität und Innovation von Forschung gefährden kann, wenn wissenschaftliche Errungenschaften vor allem nach Kennzahlen bewertet werden. Der Fokus liegt auf der Auswirkung neoliberaler Reformen und der Output-Orientierung an Universitäten.
4. Migration, Integration und kulturelle Konflikte
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Migration und der Integration unterschiedlicher Kulturen in die Gesellschaft. Kostner vergleicht historische und aktuelle Herausforderungen in Australien und Deutschland und beschreibt, wie Migration mit politischen und kulturellen Spannungen einhergeht. Die Debatte um Assimilation, Integration und kulturelle Unterschiede wird beleuchtet. Sie diskutiert die verschiedenen Ansätze im Umgang mit Einwanderung und kulturellen Minderheiten und die Rolle der Politik.
5. Klimawandel und ideologische Einflüsse auf die Wissenschaft
Ein zentraler Aspekt des Gesprächs ist die Verquickung von Wissenschaft und Politik im Rahmen des Klimawandels. Kostner kritisiert, dass politische Agenden die Richtung der wissenschaftlichen Forschung beeinflussen und dabei oft eine Moralisierung der Debatte stattfindet. Die Diskussion zeigt auf, wie bestimmte ideologische Vorstellungen, z.B. im Bereich erneuerbarer Energien, wissenschaftliche Ergebnisse und deren gesellschaftliche Rezeption prägen können. Dies steht in einem Spannungsfeld mit technologieoffenen Ansätzen und einem objektiven wissenschaftlichen Diskurs.
Ein Zukunftsszenario für Solarenergie und CO₂-Emissionen
Haben wir eine Chance, das CO₂ Problem so weit zu managen, dass es zu keiner katastrophalen globalen Erwärmung kommt?
Hier ist eine Betrachtung, was in den nächsten Jahren passieren wird, unabhängig von der deutschen Energiepolitik.
Erste Prämisse: Die Menge an CO₂ muss nicht global auf null, sondern auf netto Null gebracht werden. Das bedeutet, dass nicht mehr emittiert wird, als von der Natur aufgenommen werden kann. In Zahlen muss daher die Emission von 40 Gt (Kohleäquivalenz) auf 20 Gt gesenkt werden. Das ist immer noch eine enorme Verringerung, aber mir scheint das deutlich realistischer, da insbesondere die letzten 50 % Verminderung den höchsten Aufwand bedeuten.
Der Pfad wird über die Installation von PV gelingen, und wenn man die Zahlen betrachtet sogar praktisch kostenneutral. Dazu werden PV-Anlagen als "fuel-saver" also Brennstoff-Vermeider installiert. Immer wenn die Sonne scheint, und das tut die Sonne in sehr vielen Ländern fast das ganze Jahr tagsüber, ersetzt der Solarstrom die Brennstoffe Kohle, Öl oder Gas bei der Stromerzeugung durch Solarstrom. Dieser ist inzwischen aufgrund der sehr geringen Preise für Solarmodule aus China, unter 5 €ct/kWh in sonnigen Gebieten möglich.
Aus der Vergangenheit ist bekannt, wie viel PV Installationen jährlich bis 2023 durchgeführt wurden, dies ist in der Grafik als gelbe Linie dargestellt, die Skalierung ist auf der linken Seite und logarithmisch. Unter der Annahme, dass wir schon nahe der maximalen Produktionrate von PV sind, aktuell hat China etwa eine Produktionskapazität von 1000 GW/Jahr (entspricht ~ 1 TWh/Jahr). Unter der Annahme einer typischen logistischen Kurve, das bedeutet, die Produktionskapazitäten werden aufgrund der Marktsättigung nur noch langsam ausgebaut und dann sogar ab 2035 langsam wieder abgebaut, ein Punkt, über den man diskutieren kann, werden im Maximum (Jahr 2035) etwa 1365 GW/Jahr installiert.
Wachstum der PV Installation und dadurch verursachte Abnahme der CO₂ Emission.
Weiterhin ist bekannt, wie groß die Emissionen an CO₂ sind, berechnet man die tatsächlichen Emissionen, nach Abzug der Einsparung durch Fuelsaver PV, sieht man für das Jahr 2020 noch keinen nennenswerten Effekt, aber in den Folgejahren, wenn der Ausbau stetig wächst, blaue Kurve linke Skala in TWh, erreicht man 2034 bereits eine Reduktion von 40 Gt auf 30 Gt. und im Jahr 2050 sind es nur noch 20 Gt. Diese Menge an CO₂ kann von der Natur vollständig aufgenommen werden, sodass die Konzentration von CO₂ in der Atmosphäre bei etwa 500 ppm konstant bleibt. Dies entspricht etwa einer Temperaturerhöhung von 2.5°C (K) was mir erträglich erscheint.
Die Berechnungen enthalten kein Wirtschaftswachstum, aber auch keine Windkraftwerke oder Kernkraftwerke. Es ist bewusst eine grobe Abschätzung, die zeigen soll, welche Wirkung ein weiterer Ausbau der Solarenergie hat.
Einige Hinweise zur Berechnung: Es wurde angenommen, dass wesentliche Teile der Pkw Flotte elektrisch fährt und ein Liter Diesel/Benzin durch 3 kWh Strom ersetzt wird. Weiterhin wurde ein durchschnittlicher weltweiter Wirkungsgrad von 33 % für Kohle und Gaskraftwerke angenommen.
Im Basisjahr 2019 (das Jahr vor Corona) wurden 144 576 TWh Energie aus fossilen Kraftwerken erzeugt, die gesamte Emission lag bei 39,32 Gt Kohlenstoff.
Die Zusammenfassung des Gesprächs mit Rezzo Schlauch, ehemaliger Parlamentarier und Staatssekretär der Grünen
Das Gespräch befasst sich hauptsächlich mit der politischen Karriere und den Ansichten von Rezzo Schlauch, einem Mitglied der Grünen Partei. Schlauch spielte eine signifikante Rolle in der deutschen Umwelt- und Energiepolitik, insbesondere während seiner Zeit als parlamentarischer Staatssekretär. Er reflektiert über die Herausforderungen und Erfolge der Grünen Partei, vornehmlich in Bezug auf die Anti-Atomkraft-Bewegung und die Einführung von Umweltstandards.
Das vollständige Gespräch mit Rezzo Schlauch auf YouTube.
Ein zentraler Aspekt des Gesprächs ist die Diskussion über die deutsche Energiewende und die Entscheidungen, die nach dem Fukushima-Unfall getroffen wurden, um Atomkraftwerke in Deutschland schrittweise abzuschalten. Schlauch kritisiert die Politik dieser Zeit als zu zaghaft und fordert eine konsequentere Umsetzung der Energiewende.
Weiterhin thematisiert er die Schwierigkeiten, die mit der Förderung erneuerbarer Energien verbunden sind, darunter technologische und wirtschaftliche Herausforderungen sowie die Notwendigkeit, die öffentliche und politische Unterstützung für solche Initiativen zu stärken. Schlauch hebt hervor, wie wichtig es ist, innovative Ansätze in der Energiepolitik zu verfolgen, um langfristig eine nachhaltige und sichere Energieversorgung sicherzustellen.
Das Gespräch bietet einen Einblick in die interne Dynamik und die Herausforderungen der Grünen Partei und reflektiert über die Rolle der Partei in der deutschen Politik über die Jahre. Schlauch diskutiert auch die Bedeutung der Grünen für die deutsche und globale Politiklandschaft und betont die Notwendigkeit von einem anhaltenden Engagement in Umwelt- und Energiefragen.
Zusammenfassung des Gesprächs zu den Themen Vertrauen, Medien und Kernenergie:
In diesem Gespräch erörtert Professor Dr. Jens Seiffert-Brockmann, ein Experte im Bereich Kommunikation, wie Medien dazu beitragen können, ein Gefühl der Nähe zu bestimmten Themen herzustellen. Er verwendet das Beispiel der Atomenergie, um zu veranschaulichen, wie tiefgehend und langanhaltend die mediale Darstellung die öffentliche Wahrnehmung von Risiken beeinflussen kann. Seiffert-Brockmann hebt hervor, dass viele Menschen nicht erkennen, dass höhere Strahlenbelastungen in der Luftfahrt ein vergleichbares Risiko darstellen können, weil dieses Wissen nicht medial hervorgehoben wird.
Gespräch zwischen Jens Seiffert-Brockmann und Eduard Heindl
Er spricht über seine akademische Laufbahn und wie er durch Zufall auf das Thema Vertrauen gestoßen ist, während er bei Günther Bentele promovierte. Seine Dissertation beschäftigte sich mit Vertrauen aus der Perspektive der Mediengesellschaft, angeregt durch politische Entscheidungen und deren Revisionen, wie sie nach dem Atomunfall in Fukushima zu beobachten waren.
Seiffert-Brockmann diskutiert auch die evolutionäre Psychologie des Vertrauens und seine Auswirkungen auf Energiepolitik und Energiewirtschaft. Er betont die Unterscheidung zwischen verschiedenen Arten von Vertrauen: persönliches Vertrauen und Vertrauen in abstrakte Konstrukte wie Medien oder Technologie. Laut dem deutschen Soziologen Niklas Luhmann ist Vertrauen eine Entscheidung, die man unter Risiko trifft, was sich sowohl auf individueller als auch gesellschaftlicher Ebene manifestiert. Der Professor spricht auch über die Rolle der Medien in der Vertrauensbildung und wie Vertrauen und Glaubwürdigkeit eng miteinander verbunden sind. Er schließt mit der Erörterung, wie Medien historisch Informationen verbreitet haben, von Flugblättern bis hin zu modernen digitalen Plattformen.
Vertrauen in der Mediengesellschaft
Im Gespräch analysiert Professor Dr. Jens Seiffert-Brockmann den Einfluss von Medien auf die Gesellschaft und betont, wie technologische Entwicklungen die Art und Weise, wie wir Informationen aufnehmen und Vertrauen bilden, verändert haben. Er verweist auf historische Beispiele, beginnend mit der Buchdruckerkunst, die Martin Luther nutzte, um die Kirche herauszufordern und die Reformation anzustoßen. Dieses Beispiel illustriert, wie Medien gesellschaftliche und kirchliche Autoritäten infrage stellen können.
Seiffert-Brockmann führt weiter aus, dass nachfolgende Medienevolutionen, wie das Radio und später das Fernsehen, die direkte Kommunikation mit dem Publikum ermöglichten und so die öffentliche Meinung beeinflussten. Insbesondere hebt er hervor, dass das Radio in den 1920er Jahren eine neue Nähe und Direktheit in die Wohnzimmer brachte, was den Einfluss der Sender verstärkte.
Er erörtert auch die heutigen Herausforderungen im Journalismus und Medien, insbesondere im Hinblick auf das Vertrauen und die kritische Funktion der Medien. Dabei betont er, dass in der modernen digitalen Ära durch das Internet und soziale Medien eine beispiellose Informationsvielfalt herrscht. Dies führt zu einer Bestätigungsneigung (confirmation bias), wo Nutzer dazu tendieren, Informationen zu suchen und zu konsumieren, die ihre bestehenden Ansichten bestätigen.
Zusätzlich spricht Seiffert-Brockmann über die Rolle der Unternehmen in der Medienlandschaft. Früher waren Medien stark von Unternehmenswerbung abhängig, während heute Unternehmen ihre eigenen Medienkanäle über soziale Netzwerke und das Internet steuern, was die traditionelle Beziehung zwischen Medien und Werbung verändert hat.
Zusammenfassend thematisiert das Gespräch die Entwicklung der Medien und deren Einfluss auf das gesellschaftliche Vertrauen sowie die Herausforderungen, die sich aus der modernen Medienlandschaft und dem digitalen Wandel ergeben.
Medien und Unternehmen
In der Diskussion thematisiert Professor Dr. Jens Seifert Brockmann die Verantwortung und Einflüsse der Medien sowie die Rolle von Unternehmen und Politik in der medialen Berichterstattung. Er beleuchtet, wie die Medientechnologien und die Art der Berichterstattung das gesellschaftliche Verständnis und die Wahrnehmung prägen können. Besonders betont er die Verantwortung der Medien, die öffentliche Meinung informiert und ausgewogen zu halten, um eine fundierte Demokratie zu unterstützen.
Seifert Brockmann diskutiert weiterhin die Herausforderungen im Journalismus, die durch wirtschaftlichen Druck entstehen, und wie dieser Druck Medienhäuser beeinflusst, Inhalte zu produzieren, die nicht unbedingt die tieferen, weniger "marktattraktiven" Themen behandeln. Er argumentiert, dass die öffentlich-rechtlichen Medien durch ihre Finanzierungsmodelle eine wichtige Rolle spielen, indem sie Themen aufgreifen, die in rein marktorientierten Medien weniger Beachtung finden könnten.
Fake News
Der Professor hebt auch die Problematik der sogenannten "Fake News" hervor. Er erklärt, dass das Phänomen nicht neu ist und historisch gesehen immer genutzt wurde, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Er stellt fest, dass in der modernen Medienlandschaft oft eine falsche Ausgewogenheit hergestellt wird, indem kontroverse Meinungen gleichgewichtet dargestellt werden, selbst wenn sie wissenschaftlich nicht haltbar sind. Dies kann zu einer verzerrten öffentlichen Wahrnehmung führen und trägt zu einer Polarisierung der Gesellschaft bei.
Abschließend spricht Brockmann über die strategische Kommunikation von Unternehmen und politischen Akteuren. Er diskutiert, wie diese Gruppen Medien nutzen können, um ihre Interessen zu fördern, oft auf Kosten einer objektiven und unparteiischen Berichterstattung. Dies umfasst auch die Manipulation von Informationen, um den Diskurs in eine bestimmte Richtung zu lenken oder Zweifel an wissenschaftlichen Erkenntnissen zu säen, wie beispielsweise in den Debatten um den Klimawandel und die Kernenergie. Er betont die Notwendigkeit einer kritischen und informierten Medienlandschaft, die fähig ist, solche Einflüsse zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken.
Vertrauen in politische Maßnahmen
Im umfangreichen Diskurs erläutert Professor Dr. Jens Seiffert-Brockmann, wie unterschiedliche Faktoren das Vertrauen der Bevölkerung in politische Maßnahmen und Technologien, insbesondere in Bezug auf Kernenergie und die COVID-19-Pandemie, beeinflussen. Er beleuchtet, wie historische, kulturelle und soziale Faktoren zusammen mit Medieneinflüssen die öffentliche Meinung und individuelle Überzeugungen prägen.
In Bezug auf die Pandemie zeigt er auf, wie unterschiedliches institutionelles Vertrauen in verschiedenen Ländern zu verschiedenen Ansätzen in der Pandemiebekämpfung führte. Länder wie Schweden vertrauten darauf, dass ihre Bürger den Empfehlungen folgen würden, während in anderen Ländern strengere Maßnahmen ergriffen wurden.
Bezüglich der Kernenergie diskutiert er, wie in Deutschland einst breite Unterstützung vorhanden war, die sich jedoch im Laufe der Zeit durch verschiedene Einflüsse, insbesondere durch Umweltbewegungen und Medienberichte über nukleare Unfälle, gewandelt hat. Ereignisse wie Tschernobyl und Fukushima führten zu einem starken Umschwung in der öffentlichen Meinung gegen die Kernenergie.
Seiffert-Brockmann betont auch, wie die mediale Darstellung und politische Rhetorik das öffentliche Verständnis und das Vertrauen in Themen wie Kernenergie und Klimawandel beeinflussen. Er spricht von "Framing", also wie Medien und Politiker bestimmte Themen darstellen und dadurch die öffentliche Meinung formen.
Einfluss kleiner Gruppen
Abschließend reflektiert er über die Dynamik der Demokratie und wie kleine politische Gruppen großen Einfluss auf die Politik ausüben können. Dies wirft Fragen nach der Repräsentation und dem Einbezug der breiten Bevölkerung in politische Entscheidungen auf. Die Diskussion unterstreicht die Bedeutung einer transparenten und inklusiven Kommunikation in der Politik, um das Vertrauen der Bürger zu gewinnen und zu bewahren.
In der ausführlichen Diskussion analysiert Professor Dr. Jens Seiffert-Brockmann die vielschichtigen Herausforderungen der Kommunikation in Politik und Medien und wie diese das Vertrauen und die Meinungen der Öffentlichkeit beeinflussen. Er hebt hervor, dass nicht nur die Qualität der Kommunikation, sondern auch die Substanz der politischen oder wissenschaftlichen Botschaften entscheidend ist, um die öffentliche Meinung zu formen und Vertrauen zu gewinnen.
Abstrakte Gefahren
Professor Seiffert-Brockmann betont die Komplexität der Themen wie Kernenergie und Klimawandel und wie diese durch Medien und politische Rahmenbedingungen (Framing) vermittelt werden. Er diskutiert, wie abstrakte Gefahren, wie die Strahlung von Kernkraft oder das Virus bei COVID-19, schwieriger zu kommunizieren und zu verstehen sind, da sie nicht direkt wahrnehmbar sind. Dies führt dazu, dass die Medien und politische Akteure eine besondere Rolle bei der Gestaltung der öffentlichen Wahrnehmung dieser Themen spielen.
Weiterhin spricht er über die Dynamik der Energiewende in Deutschland und die Herausforderungen der politischen Kommunikation, die notwendig ist, um komplexe Themen wie die Umstellung von Energiequellen verständlich zu machen. Die Diskussion zeigt auf, wie politische Entscheidungen oft durch die Brille verschiedener Interessen und Überzeugungen gesehen werden, was zu unterschiedlichen Reaktionen in der Bevölkerung führt.
Zusammengefasst liefert das Gespräch einen tiefen Einblick in die Interaktion zwischen Medien, Politik und Öffentlichkeit und betont die Notwendigkeit einer klaren, verständlichen und ehrlichen Kommunikation, um in komplexen politischen und wissenschaftlichen Debatten erfolgreich zu sein.
(Das Gespräch wurde von Eduard Heindl unter Zuhilfenahme von KI zusammengefasst.)
Inzwischen habe ich viele Beiträge zum Thema Energie hier publiziert. Damit die Qualität weiter wächst, werde ich jetzt regelmäßig Experten zu verschiedenen Themen aus dem Energiebereich interviewen. Dazu besuche ich die Experten und nehme mir ausführlich Zeit, um die Antworten auch besser zu verstehen. Mir gefällt es nämlich nicht, wenn nur kurze Aussagen abgegeben werden und dabei nur Schlagworte fallen.
Das erste Interview mit Prof. Dr. Gerd Ganteför dauerte über eine Stunde und ist jetzt online auf meinem YouTube Channel zu sehen.
Es geht um die Fragen, wie kritisch ist der Klimawandel, wie viel Energie können wir sparen und gibt es eine Chance für die Kernenergie.
Weitere Beiträge werden regelmäßig folgen, mindestens einer im Monat oder auch mal zwei. Da ich mit diesem Kanal kein Geld verdienen will, sondern hochwertige Informationen sammeln will, bleibt der Kanal auch erst mal werbefrei.
Ich freue mich über viele Zuschauer und natürlich die obligatorischen Likes!
In der Diskussion um den
Wechsel zu erneuerbaren Energien spielt die Frage des Klimawandels eine
entscheidende Rolle. Doch gibt es überhaupt einen Klimawandel?
Hier will ich als
Physiker einige Aspekte der Argumentation aufgreifen, das Urteil überlasse ich
den Leser.
Was ist Klima?
Klima ist die
langfristige Änderung etwa der Temperaturen, unter langfristig versteht man
mindestens Jahrzehnte, oft auch Jahrhunderte. Die Tatsache, dass gerade
Sibirische Kaltluft nach Deutschland eingeflossen ist hat also überhaupt nichts
mit Klima sondern mit Wetter zu tun. In der Presse, die jeden Tag (und nicht
jedes Jahrzehnt) eine neue Wettermeldung braucht, wird das gerne vermischt.
Historisch, in den
letzten tausend Jahren, hat sich das Klima immer gewandelt, allerdings muss der
Unterschied nicht all zu groß gewesen sein, in Deutschland gab es immer Frost
aber es reichte zum Weinbau in einigen Gegenden. Aus den Ringen der alten Bäume
kann man auch sehen, dass diese im Wesentlichen gleichmäßig gewachsen sind.
Temperatur im Kohlezeitalter
Das Kohlezeitalter
Vor gut hundert Jahren
haben wir begonnen, Kohle zu verbrennen, aber in wirklich großen Mengen
geschieht das erst seit wenigen Jahrzehnten. Der Zeitraum von 1960-1990 gilt in
der Klimatologie immer noch als ein „normaler“ Zeitraum, obwohl die CO2
Konzentration schon ein wenig gestiegen ist. In den letzten 20 Jahren scheint
aber die Temperatur etwas anzusteigen, vielleicht um 0,5°C.
Das ist nicht besorgniserregend,
da eine derartige Temperaturveränderung historisch vermutlich auch aufgetreten
ist. Wenn auch sehr selten.
Jetzt wird es
unübersichtlich, da viele damit argumentieren, dass dieser Anstieg völlig
eindeutig durch das CO2 kommt. Wie kann man dies belegen? Ein eindeutiger Beleg
wäre, die Situation zu wiederholen. Zurück nach 1950, keine Kohle und Öl
verbrennen und nach 60 Jahren die Veränderung überprüfen. Genau das ist aber
nicht möglich. Damit haben die Wissenschaftler zunächst ein Beweisproblem.
Beweisführung
Wie kann man den Beweis
noch führen? Eine Ursachenanalyse ist hilfreich. Was kann die Temperatur
erhöhen? Seit 1890 ist bekannt, dass CO2 ein Treibhausgas ist, oder besser
gesagt, ein Gas, das mit der Infrarotstrahlung wechselwirkt. Das macht auch
Wasserdampf und einige andere Gase wie Methan, jedoch nicht Stickstoff und
Sauerstoff, die Hauptbestandeile der Luft.
Eine relativ einfache
Rechnung zeigt, dass damit die Temperatur eines Planeten erhöht wird, und das
geht so: Sonnenstrahlung fällt auf den Boden und wird in Wärme umgewandelt. Wo
geht diese Wärme hin? Diese wird als Infrarotstrahlung in das Weltall
abgestrahlt. Wäre das nicht so, hätten wir bald 6000°C auf der Erde! CO2 behindert diese Abstrahlung etwas, die Oberfläche des Planeten wird etwas wärmer. Bei der Venus, die sehr viel CO2 in der Atmosphäre hat, führt das zu
einer Bodentemperatur, die Blei schmelzen lässt.
Führt man die Rechnung zu
Ende, erhält man einen Temperaturanstieg, der gut mit der gemessenen
Veränderung übereinstimmt. Für die Zukunft gibt es zwei Probleme, wie wird sich
der CO2 Anstieg weiterentwickeln und gibt es Rückkopplungen.
Die billigste Energiequelle gewinnt
Solange Kohle der billigste
Brennstoff ist, um Strom zu erzeugen, wird Kohle verbrannt werden, da kaum ein
Land bereit ist, günstige Energie nicht zu nutzen. Daher kann man vermuten,
dass noch viel weiteres CO2 in die Atmosphäre kommt. (So billig kann Solarenergie werden!)
Das Rückkopplungsproblem
Wesentlich kritischer ist
die Frage der Rückkopplung. Das Klima wird durch weitere Faktoren bestimmt,
insbesondere Wasserdampf, der noch besser als CO2 die Infrarotstrahlung
absorbiert. Wird es wärmer, verdampft mehr Wasser, wie jeder am Herd selbst
feststellen kann. Damit kommt eine sogenannte Rückkopplung zustande, etwas
wärmer, mehr Wasserdampf, noch wärmer usw. Dies wäre ein Teufelskreis, der uns
in wenigen Jahren einen unbewohnbaren Planeten bescheren würde.
Wenn da nicht auch noch
die Wolken wären. Wolken reflektieren das Sonnenlicht sehr gut, und daher ist
es an einem bewölkten Tag auch kühler. Leider ist es sehr schwierig dies quantitativ
zu untersuchen. Die Wissenschaftler versuchen daher das Klima in Wettermodellen
zu analysieren. Aber Wetter ist schwierig zu analysieren und damit sind wir
wieder am Anfang der Geschichte. Wer das Klima verstehen will muss auch das
Wetter verstehen und das ist schwierig.
Interessanterweise führen
aber praktisch alle Annahmen die man in die Modelle steckt immer zu einer
deutlichen Erhöhung, oder genauer gesagt zu einem gewissen Rückkopplungseffekt,
der höher ist, als der reine CO2 Effekt.
Ist ein warmes Klima ein Problem?
Ist warmes Klima ein Problem?
Im Prinzip gab es auf der Erde schon sehr warme Zeiten, etwa als all die Kohle
entstand, die wir jetzt verbrennen. Das Problem ist zum einem, dass der Wandel,
wenn er sehr schnell kommt, und erdgeschichtlich sind tausend Jahre bereits
sehr schnell, für die Natur bereitet das Schwierigkeiten. Aber man kann sagen, das
ist deren Problem. Die aktuelle menschliche Zivilisation ist, nebenbei bemerkt,
für den Artenreichtum vermutlich ein viel größeres Problem.
(Offensichtlich nimmt die Begrünung der Erde aktuell zu, Nature Climat Change Letter)
Für uns Menschen dürfte
die Änderung des Meeresspiegels, der in erster Linie durch die Erwärmung und
damit Ausdehnung des Wassers verursacht wird, das größte Problem sein. Sehr
viele Städte sind an den Küsten und auf geringer Meereshöhe gebaut. Ein
weiteres akutes Problem könnte in der Landwirtschaft entstehen, wenn sich
Wüsten ausdehnen. Aber bereits hier sind genaue Prognosen sehr schwierig. Hier
gilt es also Kosten abzuwägen.
Billige Solarzellen sind wichtiger als CO2 Zertifikate
Letztendlich ist man auf
der sicheren Seite, wenn man nicht zu sehr in die Zusammensetzung der
Atmosphäre eingreift. Daher sollte der CO2 Ausstoß verringert werden. Dies wird
aber nur gelingen, wenn die erneuerbaren Energien preiswerter sind als die
Verbrennung von Kohl und Öl. Vermutlich sehen wir gerade diese Wende. An vielen
günstigen Standorten ist Wind günstiger als Kohlekraftwerke, im Süden wird das
bald flächendeckend für Solarenergie gelten. (Untere Preisgrenze für Solarenergie)
Nur mit Energiespeicher wird das Klima so erhalten
Bleibt noch das
Speicherproblem, wenn dieses gelöst ist, ist auch das Klimaproblem gelöst.
Daher ist die Erforschung günstiger Energiespeicher von globaler Bedeutung!