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Mittwoch, 8. Mai 2013

Innovationen verhindern, mit Schutzzöllen!

EU will fast 50% Schutzzölle auf Photovoltaik erheben

Eigentlich kann man es fast nicht glauben, dass in einer Welt, in der die Zölle nach und nach abgeschafft werden, die Europäische Union neue Zölle einführt. Auf Dauer behindern Zölle den feien Handel, das wurde von der EWG (Europäische Wirtschaftsgemeinschaft) früh erkannt und man hat die Zölle innerhalb der EU weitgehend abgeschafft, sehr zum Vorteil der Industrie. 

Warum schaden Zölle?

Das Prinzip einer arbeitsteiligen Wirtschaft beruht auf der Spezialisierung aller Teilnehmer. In der ersten Phase der Neuzeit begannen einige Stahl zu bearbeiten, andere Leder und im Tausch hatten beide ihren Vorteil.
Inzwischen haben wir eine Weltwirtschaft, in der tausende, hochspezialisierter Unternehmen ihre Produkte auf der ganzen Welt anbieten, allein in Deutschland gibt es 2000 Weltmarktführer, von der Luxuslimousine bis zum Heizofen, von der Turbine bis zur Nähnadel. Weltmarktführer haben immer ein gewisses Monopol, da sie die Patente und die Fähigkeit haben, die besten Produkte günstig anzubieten. 
Warum macht sich ein kleines mittelständisches Unternehmen die Mühe hoch innovativ zu sein? Damit es in allen Ländern Kunden bekommt und über den großen Absatz die Entwicklungskosten wieder hereinholt. Mit den Einnahmen wird weitere perfektioniert und so dreht sich die Innovationsspirale!
Zölle zielen auf die Abschottung von Märkten ab, Unternehmen die nicht wettbewerbsfähig sind werden scheinbar geschützt, da die besseren Mitbewerber nicht zu fairen Preisen auf dem Markt liefern dürfen.
Die schwachen Unternehmen brauchen sich jetzt nicht mehr zu bemühen, der Staat kümmert sich um den Absatz, allerdings nur kurz. Da die Produkte auf dem Weltmarkt nicht bestehen, bröckeln auch die Einnahmen und letztendlich verschwinden die Unternehmen.

Die Solarbranche

In der Solarbranche ist eine weltweite Branche, nur 20% der PV Module werden in Deutschland verkauft, die großen Märkte entstehen in Asien. 
In einer chinesischen Hersteller haben nach eigenen Angaben nur 10% Personalkosten, über 50% sind Anlagekosten und wo kommen die Produktionsmaschinen her? 50% aus Deutschland! 
Das gilt für viele Produkte, auch ein iPhone kommt aus China, wurde in Kalifornien entwickelt und die Produktionsmaschinen sind in Deutschland entwickelt worden, das weis ich zufällig sehr genau, da ein Verwandter die Entwicklung leitet.
Würden jetzt die Chinesen als Gegenmaßnahme Zölle auf Produktionsmaschinen erheben, werden die iPhones aber auch die Solarzellen teurer.
Laut BDI sichern die deutschen Exporte nach China eine Million Arbeitsplätze in Deutschland.

Vorteil billiger PV Module

Man kann lange darüber streiten, ob des EEG* Gesetz den CO2-Ausstoß in Deutschland merklich reduziert, aber die Sekundäreffekte sind enorm: Das EEG hat die Produktionszahlen für PV enorm erhöht, damit sind die PV-Module unerwartet günstig geworden, damit lohnt sich PV an vielen Orten der Erde und damit ist eine Rückkopplung eingeleitet, die das CO2 Problem wirklich löst.

Stoppt die Zölle

Auf Dauer ist niemanden geholfen, wenn mit Zölle die Innovationen gebremst werden. Aber besonders skurril ist, wenn mit Importzöllen die PV-Preise steigen und damit die EEG-Abgabe nicht so schnell sinkt, wie es ohne Zölle möglich wäre. Absurde Politik. 
Und wenn es stimmt, dass die chinesische Regierung die PV-Branche unterstützt, so kann ich nur sagen, in Deutschland wird die PV-Branche mit 60 Milliarden € über das EEG unterstützt, wenn das mal keine Subvention ist! 
*EEG: Erneuerbare Energien Gesetz

4 Kommentare:

  1. Was die Subventionen von 60 Mrd euro betrifft stimmt nicht ganz. Die Subventionen werden nicht wie in China direkt an den Hersteller der PV Module gezahlt sonder gehen an den Anlagenbetreiber. Der Kauft aber seine Module nicht unbedingt in Deutschland sondern auch von chinesischen Anbietern, welche auch dank sehr günstiger Kredite der Regierung billiger sind als andere.

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  2. Wenn man über die Zölle schreibt, sollte man auch über das Dumping schreiben - die Scheiben bleiben nur so lange billig bis der letzte Konkurrent zugemacht hat, danachw erden Monopolpreise verlangt - da sind die Zölle Peanuts dagegen.

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  3. Herr Heindl, da haben Sie sich aber nicht gut genug informiert. Erstens, EEG ist KEINE Subvention, sondern ein Gesetz, mit dem ein PV-Betreiber (egal ob mit deutschen, chinesischen oder sonst welchen Anlagen) seinen Strom verkaufen darf (auch nicht an Staat, sondern ins Stromnetz - im doppelten Sinne keine Subvention (Geld für Ware und nicht der Staat zahlt), betrachten Sie mal die Legaldefinition des Wortes Subvention z.B. bei Wikipedia).

    Und ja, es wurde NACHGEWIESEN (von USA schon vor längerer Zeit, und jetzt von der EU), dass chinesische Modulbauer eben nicht durch Innovationen oder sonst was günstigere Module anbieten können, sondern durch Subventionen (vom chinesischen Staat) und Preisdumping (Verkauf unter Herstellungskosten). Die Links dazu werden Sie hoffentlich selber finden.
    Freier Handel ist eben anders. Klar sind die Zölle nicht das perfekte Mittel gegen chinesische Subventionen und Preisdumping; das Wegschauen dass China nicht mit fairen Mitteln spielt aber noch viel weniger perfekt...

    Das "große PV-Bauen" kommt erst (da sind sich alle einig!!!), der Zubau weltweit wird weiter exponentiell steigen, und jetzt ist die Frage, ob die deutschen Hersteller durch das unfaire Preisdumping dabei bleiben oder eben nicht.

    Meine Einschätzung: die Zölle kommen leider viel zu spät, viel zu lange hat man Weggeschaut, 2-3 Jahre im PV-Geschäft ist eine Ewigkeit, aber hoffentlich werden wenigstens einige überleben. Für die Preise werden diese 10-30% oben drauf (nur auf Modulpreise) nicht den Weltuntergang bedeuten, +30% würde heißen bei 55ct/Wp nur 160€ mehr pro kWh.
    Nachhaltige Preise sind nun mal viel wichtiger, wie man nun die "China" besser bestraft, vielleicht findet man was effektiveres.

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  4. @Andi im Prinzip sind alle Deine Anmerkungen richtig, aber das erklärt nicht, warum deutsche solar Firmen nicht günstiger produzieren.
    1. Chinesische Firmen sind bei Massenproduktion erfolgreich, Handies, Textilien, Laptops.
    2. Eine Verdopplung des Produktionsvolumens senkt bei Solarzellen den Preis um 20%, wie eine Fraunhofer Studie am ISE gezeigt hat. http://energiespeicher.blogspot.de/2013/03/weltweiter-trend-zur-solarenergie.html
    Das bedeutet aber, da die Solarfirmen in China typischerweise zehn mal so viel produzieren wie deutsche, dass die Herstellungskosten etwa 50% niedriger sind. Der Zoll wird damit gegen jemanden eingeführt, der rationell und innovativ produziert und das ist unfair und zudem sinnlos!
    Das Problem der deutschen Solarindustrie ist, dass sie (oder die Investoren) zu spät das extreme weltweite Marktvolumen erkannt hat. "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!" Gorbatschow

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