Zusammenfassung des Podcasts mit Prof. Dr. Heinz-Otto Peitgen: Herausforderungen und Perspektiven der Energiewende
Einleitung: Die Materialfrage in der Energieproduktion
Prof. Peitgen und der Gastgeber Eduard Heindl thematisieren die Materialintensität verschiedener Energiequellen. Ein Gaskraftwerk benötigt relativ wenig Material pro erzeugter Megawattstunde. Im Vergleich dazu ist der Materialbedarf für Windenergie (onshore und offshore) fünf- bis achtmal so hoch, und Photovoltaik (PV) beansprucht den dreifachen Materialeinsatz.
Die internationale Energieagentur (IEA) bestätigt: Die Energiewende wird den Materialverbrauch weltweit drastisch erhöhen, insbesondere für Kupfer, Stahl und Beton.
Rohstoffknappheit: Kupfer als Beispiel
Kupfer steht als Schlüsselelement der Energiewende im Fokus:
- Seit Beginn der Menschheitsgeschichte wurden ca. 700 Millionen Tonnen Kupfer abgebaut. In den nächsten 22 Jahren wird erneut so viel benötigt – ohne die zusätzliche Nachfrage durch die Energiewende.
- Der Kupfergehalt in neuen Minen sinkt stetig, wodurch die Förderung ineffizienter und teurer wird.
- Der für ein global erneuerbares Energiesystem erforderliche Kupferbedarf übersteigt die derzeitigen Reserven bei weitem.
Für Batteriespeicher verschärft sich die Problematik. Selbst für Pufferungen von nur wenigen Stunden entstehen unvorstellbare Anforderungen an die Rohstoffgewinnung.
Das Problem der Speicher und Netze
Die Volatilität erneuerbarer Energien wie Wind und Solar erfordert umfangreiche Speicherlösungen. Während Batterien in der Theorie eine mögliche Option sind, scheitern sie in der Praxis an den exorbitanten Materialanforderungen. Alternativen wie Wasserstoff als Speicher sind ineffizient: Für jede gespeicherte Kilowattstunde Strom wird die vierfache Menge an Energie benötigt.
Auch der Netzausbau ist eine Herausforderung:
- Die bestehenden Netze wurden für zentrale Kraftwerke konzipiert, nicht für die dezentrale Erzeugung von Solar- und Windenergie.
- Der Ausbau neuer Leitungen kostet immense Summen und stößt häufig auf Widerstand in der Bevölkerung.
Ehrlichkeit über Kosten und Realisierbarkeit
Die politische Kommunikation zur Energiewende bleibt unklar, insbesondere zu den realen Kosten:
- Die bisherigen Schätzungen bleiben oberflächlich und vermeiden konkrete Zahlen zu Endverbraucherpreisen und volkswirtschaftlichen Belastungen.
- Die politischen Ziele von „Net Zero“ (Klimaneutralität) bis 2045 sind nur schwer mit den physischen und ökonomischen Realitäten in Einklang zu bringen.
Peitgen plädiert für mehr Transparenz und ein realistisches Ziel, wie z.B. eine 50-60%ige Reduktion der CO₂-Emissionen. Diese Strategie würde globale Rohstoffengpässe und unüberwindbare technische Herausforderungen mildern.
Fazit: Die Energiewende braucht einen ehrlichen Neustart
Der Podcast endet mit dem Aufruf, die Energiewende auf einer realistischeren Basis zu gestalten. Ehrliche Kommunikation über Kosten, Technologien und Zeitrahmen ist entscheidend, um gesellschaftliche Akzeptanz zu sichern und langfristig politische sowie wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten.
Vollständige Liste aller Gespräche: https://energiespeicher.blogspot.com/p/energiegesprache-mit-eduard-heindl.html