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Samstag, 28. September 2024

Dr. Dr. Maximilian Schlemmer im Gespräch

Dr. Dr. Maximilian Schlemmer im Gespräch

Einführung und Vorstellung des Gesprächspartners

Dr. Maximilian Schlemmer, ein Experte für Energie- und Klimafragen, wurde im Rahmen des Gesprächs vorgestellt. Er ist Manager bei der invenio GmbH und hat einen akademischen Hintergrund in Mathematik sowie Maschinenbau. Sein Buch „Deutschlands Wohlstand in Gefahr“ dient als Grundlage für die Diskussion über die Herausforderungen und Risiken der deutschen Wirtschaft und Energiepolitik.

das vollständige Gespräch mit Dr. Dr. Maximilian Schlemmer auf YouTube



Einflussfaktoren auf die Erderwärmung

Schlemmer beginnt das Gespräch mit einer systemischen Betrachtung der Klimafaktoren. Das Klimasystem der Erde wird als offenes System dargestellt, wobei die Sonne und der Erdkern die beiden Hauptenergiequellen darstellen. Er betont, dass das physikalische Verständnis des Klimas noch nicht vollständig ist, jedoch korrelative Zusammenhänge zwischen CO₂ und der Temperaturentwicklung nachgewiesen wurden. Die Frage, wie effektiv Maßnahmen zur Reduktion von CO₂ sein können, hängt von vielen komplexen und teils nicht vollständig verstandenen Faktoren ab.


CO2-Bepreisung als zentrale Maßnahme

Ein zentrales Thema des Gesprächs ist die CO₂-Bepreisung, die als wirtschaftlich effizienteste Methode zur Reduktion der CO₂-Emissionen angesehen wird. Schlemmer hebt hervor, dass nur eine globale CO₂-Bepreisung effektiv sein kann, da unilaterale Maßnahmen einzelner Länder, wie etwa Deutschlands, keine signifikanten Auswirkungen auf das weltweite CO₂-Niveau haben. Es wird das sogenannte "grüne Paradoxon" diskutiert: Wenn ein Land eine hohe CO₂-Steuer einführt, können andere Länder den Preisvorteil nutzen und die Förderung fossiler Brennstoffe sogar erhöhen.


Probleme der deutschen Energiewende

Ein wesentlicher Kritikpunkt an der deutschen Energiepolitik ist der Rückgang der Industrieproduktion, insbesondere in energieintensiven Branchen. Schlemmer beschreibt, wie die hohen Energiekosten und regulatorischen Vorgaben, wie etwa das Verbot von Verbrennungsmotoren, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie stark beeinträchtigen. Im Vergleich zu Ländern wie der Schweiz, die nicht denselben Beschränkungen unterliegen, zeigt sich, dass Deutschland einen deutlichen Rückgang in der Produktion verzeichnet, während andere Länder ein Wachstum aufweisen.


Technologische Verbote und ihre Auswirkungen

Ein weiterer kritischer Punkt des Gesprächs sind die technologischen Verbote, wie das Verbot der Kernenergie in Deutschland. Schlemmer argumentiert, dass das Verbot der Kernenergie sowie anderer Technologien die Flexibilität bei der Entwicklung neuer Lösungen einschränkt. Er spricht sich für eine technologieoffene Politik aus, die es ermöglichen würde, auf eine Vielzahl von Technologien zurückzugreifen, um die Energieversorgung sicherzustellen. Er betont, dass Verbote wie die der Kernenergie die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zusätzlich schwächen.


Probleme bei der Umsetzung von erneuerbaren Energien

Schlemmer kritisiert auch die aktuellen Schwierigkeiten bei der Nutzung erneuerbarer Energien. Während in Deutschland ein starker Ausbau von Windkraft und Solarenergie stattfindet, fehlt es an den nötigen Speicherkapazitäten, um diese Energie effektiv zu nutzen. Die Volatilität von Wind und Sonne führt zu häufigen Stromausfällen, die derzeit durch fossile Energieträger kompensiert werden. Er fordert die Entwicklung effizienter saisonaler Speichersysteme, die es ermöglichen, die Energieversorgung auch in wind- und sonnenarmen Zeiten zu gewährleisten.


Marktwirtschaftliche Lösungen vs. staatliche Eingriffe

Ein zentrales Thema des Gesprächs ist die Rolle des Staates in der Wirtschaft. Schlemmer warnt vor einem zunehmenden Dirigismus und staatlichen Eingriffen in die Wirtschaft, die seiner Meinung nach zu ineffizienten Lösungen führen. Er argumentiert, dass der Markt die besten Lösungen für die CO₂-Reduktion und die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit hervorbringen wird, wenn er durch marktwirtschaftliche Mechanismen wie eine globale CO₂-Bepreisung gesteuert wird. Staatliche Eingriffe, wie Subventionen für bestimmte Technologien, führen seiner Ansicht nach nur zu kurzfristigen Effekten und sind nicht nachhaltig.


Internationale Wettbewerbsfähigkeit und Handel

Im internationalen Vergleich sieht Schlemmer Deutschland im Nachteil, insbesondere gegenüber China. Die massive Subventionierung von erneuerbaren Energien und Elektroautos in Deutschland habe dazu geführt, dass die Produktion dieser Technologien zunehmend nach China verlagert wurde. Schlemmer sieht darin einen grundsätzlichen Fehler in der deutschen Industriepolitik und fordert mehr Marktwirtschaft und weniger staatliche Eingriffe, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.


Ausblick auf die Rolle von Künstlicher Intelligenz und Technologie

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Gesprächs ist die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI). Schlemmer betont, dass die Nutzung von KI für die Automatisierung und Effizienzsteigerung von Prozessen essenziell sei. Jedoch sieht er auch hier Deutschland im internationalen Vergleich im Nachteil, da es an Zugang zu Daten und der richtigen Infrastruktur für die Entwicklung von KI fehle. Er plädiert für eine stärkere Nutzung von KI in der deutschen Wirtschaft, um international wettbewerbsfähig zu bleiben.


Schlussfolgerung: Deutschlands Wohlstand in Gefahr

Schlemmer schließt das Gespräch mit einem Aufruf zu mehr Marktwirtschaft und einer globalen Lösung der Klimafrage. Unilaterale Maßnahmen wie die deutsche Energiewende führen seiner Meinung nach zu einer Schwächung der Wirtschaft und haben keinen signifikanten Einfluss auf die globalen CO₂-Emissionen. Eine technologieoffene und marktwirtschaftliche Politik sei der Schlüssel, um Deutschlands Wohlstand zu erhalten und gleichzeitig einen Beitrag zum globalen Klimaschutz zu leisten.

Die vollständige Liste der Gespräche findet sich hier:

https://energiespeicher.blogspot.com/p/energiegesprache-mit-eduard-heindl.html

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