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Samstag, 27. Juli 2024

Andrea Thoma-Böck

 Andrea Thoma-Böck

Die Bedeutung der produzierenden Gewerbe für die Wirtschaft

Der Verlust des produzierenden Gewerbes würde eine Kernschmelze der deutschen Wirtschaft bedeuten. Die Wertschöpfung und das "Geld in die Kassen spülen" sind essenziell für die Finanzierung des Staates und den sozialen Frieden. Ein Einblick in diese Problematik gibt Andrea Thoma-Böck, Geschäftsführerin der THOMA Metallveredelung GmbH und Präsidentin der Initiative Zukunft Wirtschaft Deutschland e.V.


Das vollständige Energiegespräch mit Frau Andrea Thoma-Böck

Die Rolle der Metallveredelung in der Wirtschaft

Die THOMA Metallveredelung GmbH ist ein mittelständisches Unternehmen in dritter Generation, das sich auf die Oberflächenveredelung von Metallteilen spezialisiert hat. Diese Veredelung ist systemrelevant für viele Branchen, da ohne sie Metallteile rosten würden und somit ihre Funktion und Haltbarkeit verlieren würden. Die Branche ist energie-, chemie- und personalintensiv, was unter den aktuellen Rahmenbedingungen sehr herausfordernd ist.

Herausforderungen durch steigende Energiepreise

Seit dem 30. Juni 2021 haben sich die Strompreise für Industrieabnehmer verdoppelt, noch bevor der Ukraine-Konflikt begann. Dies hat viele Unternehmen vor große finanzielle Herausforderungen gestellt. Der stetige Anstieg der Strompreise und die damit verbundene Unsicherheit machen langfristige Planung schwierig. Unternehmen, die auf kontinuierliche Energieversorgung angewiesen sind, wie die THOMA Metallveredelung GmbH, sind besonders stark betroffen.

Der Mittelstand und seine Bedeutung

Mittelständische Unternehmen wie die THOMA Metallveredelung GmbH sind das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Mit 130 Mitarbeitern und einem Umsatz von 16 Millionen Euro im Jahr 2022 ist das Unternehmen ein klassischer Vertreter des Mittelstands, der durch enge Kundenbeziehungen und langfristiges Denken geprägt ist. Der Mittelstand leidet jedoch unter Fachkräftemangel und Überregulierung, was seine Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt.

Initiative Zukunft Wirtschaft: Ziele und Herausforderungen

Die Initiative Zukunft Wirtschaft Deutschland e.V. wurde gegründet, um auf die Herausforderungen des produzierenden Gewerbes aufmerksam zu machen und Lösungen zu entwickeln. Ein Schwerpunkt liegt auf der Energiepolitik, da diese maßgeblich die Zukunft der deutschen Wirtschaft beeinflusst. Die Initiative setzt sich für mehr Technologieoffenheit und Planungssicherheit ein und möchte durch Aufklärung und Bildung die Bevölkerung und die Politik sensibilisieren.

Fazit: Die Notwendigkeit eines langfristigen Plans

Deutschland benötigt einen langfristigen Plan, um die Wirtschaft zu stabilisieren und die Rahmenbedingungen für Unternehmen zu verbessern. Dies erfordert eine Politik, die weniger ideologiegetrieben ist und mehr Wert auf Wettbewerbsfähigkeit und Versorgungssicherheit legt. Die Initiative Zukunft Wirtschaft setzt sich dafür ein, dass Unternehmen wieder gehört werden und ihre Bedürfnisse in den politischen Entscheidungsprozessen berücksichtigt werden.

Die vollständige Liste aller Energiegespräche finden Sie hier: https://energiespeicher.blogspot.com/p/energiegesprache-mit-eduard-heindl.html

Samstag, 20. Juli 2024

Prof. Hans-Werner Sinn

 

Energiegespräch mit Prof. Dr., Hans-Werner Sinn

1. Einführung und wirtschaftliche Grundlagen

Hans-Werner Sinn wird als renommierter Ökonom vorgestellt, der über umfangreiche Erfahrungen und Ehrendoktorwürden verfügt. Er diskutiert zunächst die Grundlagen des Zinssystems. Der Zins existiert, weil Menschen den gegenwärtigen Konsum dem zukünftigen vorziehen und weil Kapital produktiv ist. Eine funktionierende Marktwirtschaft benötigt positive Zinsen. Die Zentralbankzinsen können von den natürlichen Marktzinsen abweichen, um die Wirtschaft zu beeinflussen. Höhere Zinsen können die Wirtschaft bremsen, während niedrigere Zinsen Investitionen fördern können.


Prof. Dr. Hans Werner Sinn im zweiten Energiegespräch

2. Kapitalismus und soziale Effekte

Sinn betont die Vorteile des Kapitalismus, der weltweit zu einem Rückgang der Armut geführt hat. Kapital fließt dorthin, wo die Löhne niedrig sind, was zu Arbeitsplatzschaffung und steigenden Löhnen führt. Dies verringert die globale Ungleichheit. Ein Beispiel hierfür ist der Unterschied in den Lebensbedingungen zwischen Arbeitern in der DDR und denen im kapitalistischen Westen. Trotz der Kritik an der Ungerechtigkeit des Kapitalismus führt er insgesamt zu Wohlstand und Fortschritt.

3. Energiepolitik und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen

Sinn erläutert die Bedeutung von Energiepreisen für die Wirtschaft. Hohe Energiekosten können das Wirtschaftswachstum stark bremsen. Er diskutiert die historische Stabilität der Fördermengen fossiler Brennstoffe und die Schwierigkeiten unilateraler CO2-Politiken. Europa kann durch seine Reduktionen des Ölverbrauchs die weltweite Fördermenge nicht signifikant beeinflussen. Stattdessen müssen globale Abkommen getroffen werden, um eine wirksame Reduzierung der CO2-Emissionen zu erreichen. Eine nationale oder regionale Reduktion allein führt nicht zu einem Rückgang der globalen Emissionen, sondern nur zu einer Verschiebung der Nachfrage.

4. Investitionen und Inflationsrisiken

Ein weiteres Thema ist die Rolle der Inflation bei Investitionsentscheidungen. Realzinsen, die die Nominalzinsen abzüglich der Inflationsrate darstellen, sind entscheidend für die Bewertung von Investitionen. Sinn kritisiert staatliche Eingriffe wie das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das fixe Einspeisevergütungen garantiert, wodurch Investoren sich gegen Inflationsrisiken absichern müssen. Er hebt hervor, dass die Inflation dem Staat zugutekommt, weil sie seine Schulden entwertet und die Steuereinnahmen erhöht. Dies könne jedoch zu einer versteckten Besteuerung der Bürger führen.

5. Politische Einflüsse und langfristige Perspektiven

Sinn kritisiert die deutsche Energie- und Klimapolitik als extrem und unrealistisch. Maßnahmen wie das schnelle Aussteigen aus fossilen Brennstoffen und die Abschaltung der Kernkraftwerke würden zu Investitionszurückhaltung und langfristigen wirtschaftlichen Schäden führen. Er warnt davor, dass die Industrialisierung Prozesse und Investitionen erfordere, die viel Zeit benötigen. Die aktuellen politischen Entscheidungen führen zu einer Verunsicherung der Investoren und einem Rückgang der Industrieproduktion in Deutschland. Er betont, dass ein ausgewogener Ansatz notwendig sei, um wirtschaftliche Stabilität und Umweltschutz zu gewährleisten.

Zur Übersicht aller Energiegespräche: https://energiespeicher.blogspot.com/p/energiegesprache-mit-eduard-heindl.html

Samstag, 13. Juli 2024

Axel Pieper

Einleitung

Axel Pieper, Geschäftsführer von Brückner und Maschinenbauingenieur, diskutiert in einem Interview die Herausforderungen und Perspektiven der energieintensiven Textilindustrie, insbesondere im Kontext der Energiewende und des Klimawandels. Er beschreibt seinen beruflichen Werdegang und die Notwendigkeit, sich intensiv mit Energieeffizienz und Dekarbonisierung auseinanderzusetzen.

Energiegespräch mit Axel Pieper auf YouTube

 Energieintensive Industrie und ihre Herausforderungen

Pieper betont die immense Bedeutung von Prozesswärme in der Textilveredelung, die überwiegend aus Gas und Kohle gewonnen wird. Er schildert die Schwierigkeiten, diese Prozesse auf strombasierte Systeme umzustellen, insbesondere aufgrund der hohen Energieanforderungen und der technischen Komplexität. Ein Beispiel ist die Herausforderung, die nötigen Temperaturen für die Textilveredelung mithilfe von Wärmepumpen zu erreichen.

Ansätze zur Energieeffizienz

Um Energie effizienter zu nutzen, hat Brückner verschiedene Maßnahmen ergriffen, wie die Teilnahme an Forschungsprojekten und die Entwicklung von KI-Systemen zur Optimierung der Maschinenparameter. Trotz dieser Bemühungen bleibt die vollständige Defossilisierung eine erhebliche Herausforderung. Pieper erläutert die Nutzung von Wärmerückgewinnungssystemen und die Implementierung von hybriden Heizsystemen als praktikable Schritte zur Reduktion des Energieverbrauchs.

 Klimawandel und Dekarbonisierung

Pieper stellt klar, dass er kein Klimaleugner ist und die Notwendigkeit des Klimaschutzes erkennt. Er betont jedoch, dass die Diskussion um den Klimawandel oft vereinfacht wird und komplexe Wechselwirkungen zwischen natürlichen und anthropogenen Faktoren bestehen. Pieper kritisiert die Fixierung auf das Ziel "Netto-Null" Emissionen und plädiert für ein realistisches Gleichgewicht zwischen Emissionen und natürlichen CO2-Senken.

Politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Pieper kritisiert die politischen Maßnahmen zur Energiewende als ideologisch getrieben und nicht immer pragmatisch. Er weist auf die Herausforderungen hin, denen energieintensive Unternehmen in Deutschland durch hohe Energiepreise und unsichere politische Rahmenbedingungen gegenüberstehen. Pieper fordert eine sachlichere Diskussion und realistischere Zielvorgaben, um die Energiewende erfolgreich und wirtschaftlich tragbar zu gestalten.

Fazit und Ausblick

Abschließend betont Pieper die Notwendigkeit einer ganzheitlichen und interdisziplinären Betrachtung der Energiewende, wie sie durch die Initiative 4P Solutions verfolgt wird. Er appelliert an die Politik und Gesellschaft, die Energiewende pragmatisch und ohne ideologische Scheuklappen anzugehen, um sowohl ökologische als auch ökonomische Ziele zu erreichen.

Vollständige Liste aller Gespräche: https://energiespeicher.blogspot.com/p/energiegesprache-mit-eduard-heindl.html

Samstag, 6. Juli 2024

Thomas Jam Pedersen

Energiegespräch mit Thomas Jam Pedersen

Er ist ein Mitbegründer der Firma Copenhagen Atomics.

Das vollständige Gespräch mit Pederson auf YouTube (Englisch)

Einführung in Copenhagen Atomics

Copenhagen Atomics ist ein in Kopenhagen ansässiges Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von Thoriumreaktoren spezialisiert hat. Die Idee zu diesem Unternehmen entstand aus einem Meetup, das 2012 gegründet wurde, bei dem sich Interessierte in Cafés trafen, um über verschiedene Energiequellen, insbesondere geschmolzene Salzreaktoren und Thorium, zu diskutieren. Aus diesen Treffen entstanden zwei Unternehmen, eines davon war Copenhagen Atomics, gegründet von vier Personen mit unterschiedlichen ingenieurtechnischen Hintergründen.

Der Weg zur Energie

Die Gründer von Copenhagen Atomics erkannten die Bedeutung der Energie für die moderne Gesellschaft und wollten eine neue, nachhaltige Energiequelle erschließen. Sie wussten von den amerikanischen Experimenten in den 1960er-Jahren, die zeigten, dass Thorium in der Theorie als Energiequelle nutzbar ist. Das Problem bestand jedoch darin, eine Maschine zu entwickeln, die diese Energie effizient und wirtschaftlich nutzen kann. Sie waren sich bewusst, dass frühere Versuche, Thorium in klassischen Uranreaktoren zu verwenden, gescheitert waren, da die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben war.

Die Technologie des Thoriumreaktors

Thorium kann nicht direkt als Brennstoff in einem Reaktor verwendet werden. Es muss zuerst in Uran-233 umgewandelt werden, das ein hervorragender Kernbrennstoff ist. Diese Umwandlung und die Aufrechterhaltung einer stabilen Kettenreaktion im Reaktor sind Herausforderungen, die Copenhagen Atomics durch detaillierte Simulationen und technologische Innovationen zu meistern versucht. Der "Onion Core" Reaktorkern des Unternehmens hat einen Durchmesser von etwa 2,5 Metern und ist so konzipiert, dass er in einen Standard-Seecontainer passt, was den Transport und die Installation erleichtert.

Nukleare Sicherheit und Abfallmanagement

Copenhagen Atomics legt großen Wert auf die Sicherheit seiner Reaktoren und das Management des radioaktiven Abfalls. Die Reaktoren arbeiten bei atmosphärischem Druck, was das Risiko von Explosionen verringert. Der Abfall aus Thoriumreaktoren hat eine wesentlich kürzere Halbwertszeit als der aus klassischen Uranreaktoren, wodurch die Notwendigkeit für eine langfristige geologische Lagerung entfällt. Die Abfälle können nach 300 Jahren sicher in die Natur zurückgeführt werden, im Gegensatz zu den Abfällen aus herkömmlichen Reaktoren, die Tausende Jahre gefährlich bleiben.

Zukunftsaussichten und internationale Zusammenarbeit

Copenhagen Atomics plant, bis 2026 den ersten Demonstrationsreaktor in Betrieb zu nehmen und bis 2029 kommerzielle Reaktoren zu produzieren. Das Unternehmen arbeitet mit internationalen Universitäten und Forschungseinrichtungen zusammen, um die Technologie weiterzuentwickeln und zu verbreiten. Ziel ist es, die Kosten für Kernenergie zu senken und die Produktion zu skalieren, um den weltweiten Energiebedarf nachhaltig zu decken. Dies soll auch zur Reduzierung der CO2-Emissionen beitragen und die globale Energieversorgung sicherstellen.

Eine Liste aller Beiträge finden Sie hier:
https://energiespeicher.blogspot.com/p/energiegesprache-mit-eduard-heindl.html