Anna-Julia Storch – Zwischen Skispitze und KI-Start-up
Vom Skirennen ins Stanford-Labor
Anna-Julia Storch, aufgewachsen in Marktneukirch, hat einen bemerkenswerten Lebensweg eingeschlagen: Mit Disziplin und Ehrgeiz schaffte sie den Spagat zwischen Leistungssport und Schulbildung – und zwar auf höchstem Niveau. Ein 1,0-Abitur, sportliche Spitzenleistungen bis zur westamerikanischen Meisterschaft im Skirennen, und später ein Masterstudium in Data Science an der renommierten Stanford University prägen ihren Werdegang. Früh lernte sie, dass Priorisierung, wenig Schlaf und konsequentes Arbeiten entscheidend sind, wenn man Großes erreichen will.
Zwischen kalifornischem Fortschritt und deutscher Gründlichkeit
Storch kennt beide Welten: das leistungsorientierte, technologiegetriebene Kalifornien ebenso wie die eher konservative, differenzierte Hochschullandschaft Deutschlands. In Stanford, erzählt sie, sei der Leistungsdruck hoch, aber inspirierend – man umgebe sich mit Menschen, die die Welt verändern wollen. In Deutschland hingegen mangele es oft an Leistungsfreude, die sich etwa auch in der Rücknahme von Formaten wie den Bundesjugendspielen zeige. Für sie ist klar: Wettbewerb und Anstrengung führen zu Glück und Erfüllung – sowohl im Sport als auch im Beruf.
KI für die reale Welt: Das Start-up Drift
Mit ihrem Start-up Dryft, gegründet in den USA, entwickelt Anna-Julia Storch KI-Agenten zur Optimierung von Lieferketten. Zielgruppe: mittelgroße und große Industrieunternehmen mit komplexen Produkten. Die KI analysiert unstrukturierte Daten, erkennt Veränderungen und schlägt autonom Handlungen vor – etwa Bestellungen verschieben oder Lieferanten absagen. Der Effizienzgewinn kann Millionen einsparen. Besonders wichtig war ihr, ein Produkt zu entwickeln, das greifbaren Nutzen für bodenständige Industrieunternehmen schafft – nicht nur digitale Spielereien.
Technologie, Gesellschaft und Zukunft
Storch sieht den Klimawandel als ernstes, aber lösbares Problem – durch Innovation, nicht durch Panik oder Verbote. Sie schätzt Demonstrationen als Katalysatoren gesellschaftlicher Aufmerksamkeit, lehnt aber radikale Formen des Protests ab. Den Kernenergieausstieg hält sie für einen strategischen Fehler Deutschlands: In ihren Kreisen gilt der Ausstieg überwiegend als falsch.
Künstliche Intelligenz ist für sie das zentrale Zukunftsthema – auch in Bezug auf Energieverbrauch, Regulierung und gesellschaftlichen Wandel. Die größte Herausforderung: die sogenannte AGI (Artificial General Intelligence), also KI mit menschenähnlicher Intelligenz. Sie sieht in ihr Chancen, Arbeit von Routine zu befreien – hin zu mehr Mensch-zu-Mensch-Interaktion und sinnstiftender Tätigkeit.
Gründerin, Frau, Vorbild
Als Frau in der Tech-Start-up-Szene fühlt sie sich nicht diskriminiert, sieht aber strukturelle Gründe für den geringen Anteil an Gründerinnen: fehlende Vorbilder und geringere Risikobereitschaft. Umso mehr will sie selbst zum Vorbild werden – ohne sich aufzudrängen. Ihr Leitspruch: "Ich will weise und nützlich sein." Geld sei zweitrangig, entscheidend sei ein spannendes, bedeutungsvolles Leben.
Blick nach vorn: Bildung, Arbeit und Verantwortung
Storch plädiert für ein Bildungssystem, das fordert und inspiriert. Noten und Wettbewerb seien in jungen Jahren wichtige Motivatoren. Die zunehmende politische Zersplitterung sieht sie kritisch: Deutschland brauche wieder Persönlichkeiten, die über Parteigrenzen hinweg Einigkeit stiften können. Die Rolle Europas in der globalen Tech-Welt sieht sie gefährdet, wenn Talente weiterhin vor allem in die USA abwandern.
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Stichworte:
Künstliche Intelligenz, Leistungssport, Start-up-Gründung, Energiepolitik, Bildungssystem
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