Zusammenfassung des Gesprächs mit Thorsten Künnemann
Einführung und Experimente mit Elektrizität
Thorsten Künnemann, Leiter des Technoramas seit 2008, beginnt das Gespräch mit einem praktischen Experiment zur Elektrizität. Er verwendet ein kleines Gerät mit LED-Lichtern, einem Lautsprecher und Elektroden, um zu zeigen, wie ein Stromkreis geschlossen werden kann. Statt eines Kupferdrahts nutzt er einen menschlichen Körper als Leiter, um den Stromkreis zu schließen. Dieses Experiment dient als Einstieg, um zu zeigen, wie Naturphänomene im Alltag erlebbar gemacht werden können. Künnemann erzählt auch von einer Anekdote, in der Schüler aus Dubai aufgrund kultureller Unterschiede Schwierigkeiten hatten, den Stromkreis durch Händchenhalten zu schließen, und wie sie das Problem mit einem Wasserglas lösten.
2. Technorama: Ein Science Center, kein Museum
Künnemann erklärt, dass das Technorama sich bewusst nicht als Museum, sondern als Science Center versteht. Im Gegensatz zu traditionellen Museen, die oft historische Objekte ausstellen, konzentriert sich das Technorama auf interaktive Exponate, die Naturphänomene erlebbar machen. Er betont, dass es nicht darum geht, Wissen zu vermitteln, sondern darum, Erfahrungen zu ermöglichen. Das Technorama hat sich von einem technischen Museum, das Maschinen ausstellte, zu einem Ort entwickelt, der Naturphänomene in den Vordergrund stellt. Künnemann zitiert Thomas Morus: „Tradition ist nicht das Bewahren der Asche, sondern die Weitergabe der Flamme“, um zu verdeutlichen, dass es nicht um die Bewahrung alter Technologien geht, sondern um die Vermittlung von Fähigkeiten, um neue Probleme zu lösen.
3. Entwicklung und Philosophie der Exponate
Das Technorama entwickelt seine Exponate selbst und hat eine eigene Werkstatt, in der Prototypen gebaut und getestet werden. Künnemann beschreibt den Prozess der Exponatentwicklung, bei dem aus 250 Ideen am Ende 30-40 Exponate übrig bleiben, die in die Ausstellung aufgenommen werden. Die Exponate sind so gestaltet, dass sie Fehler tolerieren und den Besuchern die Möglichkeit geben, zu experimentieren. Ein Beispiel ist ein Exponat, das den durchschnittlichen Niederschlag in einem Jahr darstellt und den Mittelwert mechanisch berechnet. Künnemann betont, dass die Exponate nicht nur informieren, sondern auch die Besucher dazu anregen sollen, miteinander zu interagieren und über die Phänomene zu diskutieren.
4. Mathematik und Naturwissenschaften erlebbar machen
Ein besonderer Fokus liegt darauf, Mathematik und Naturwissenschaften auf eine sinnliche und verständliche Art zu vermitteln. Künnemann erklärt, dass viele Menschen Mathematik als abstrakt und schwer verständlich empfinden, weil sie oft nur mit Zahlen und Formeln in Verbindung gebracht wird. Im Technorama werden mathematische Konzepte durch interaktive Exponate wie geometrische Rätsel oder Seifenblasenexperimente erlebbar gemacht. Ein Beispiel ist ein Exponat, das den Durchschnittswert von Niederschlagsdaten durch kommunizierende Röhren mechanisch berechnet. Künnemann betont, dass es darum geht, den Besuchern das Gefühl zu geben, dass Mathematik cool und verständlich ist.