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Samstag, 12. Oktober 2024

Andi Fichtner im Energiegespräch

 Andi Fichtner im Energiegespräch

 Hintergrund und Motivation

Der Gesprächspartner, Andreas Fichtner, ist ein ausgewiesener Experte für Nukleartechnologie und Radiochemie, der sich stark für den Erhalt der Kernkraft einsetzt. Er begann seine Karriere an der Universität Karlsruhe und arbeitete intensiv im Bereich der nuklearen Entsorgung und Geochemie. Das Gespräch behandelt seinen Werdegang, seine Ansichten zur Kernkraft und deren Rolle in der Energiepolitik.

Das vollständige Energiegespräch mit Andreas Fichtner auf YouTube.

Radiochemie und ihre Anwendungen

Fichtner erklärt die Grundlagen der Radiochemie, die häufig missverstanden wird. Radiochemie ist nicht nur auf Atomkerne fokussiert, sondern umfasst auch Anwendungen in der Medizin, insbesondere bei der Krebsbehandlung und Diagnose. Außerdem spielt die Radiochemie eine wichtige Rolle bei der sicheren Entsorgung nuklearer Abfälle.

Politische Ansichten und Atomkraft in Deutschland

Fichtner ist ein starker Verfechter der Kernenergie, insbesondere angesichts der deutschen Energiepolitik. Er kritisiert die Entscheidung Deutschlands, aus der Kernenergie auszusteigen, und beschreibt dies als einen politisch motivierten Schritt, der gegen die Meinung vieler Experten und Bürger getroffen wurde. Besonders im Kontext der Energiekrise nach dem russischen Überfall auf die Ukraine, argumentiert Fichtner, wäre eine Verlängerung der Laufzeiten von Kernkraftwerken sinnvoll gewesen.

Internationale Perspektiven: Atomkraft und Klimaneutralität

Während Deutschland sich von der Kernkraft abwendet, setzen viele andere Länder wie Frankreich, die USA, Japan und Finnland auf den Ausbau der Kernenergie. Fichtner betont, dass die Atomkraft eine wichtige Rolle im globalen Kampf gegen den Klimawandel spielt, da sie eine CO2-neutrale Energiequelle darstellt, die zuverlässige Grundlastenergie liefern kann. In Ländern wie Kalifornien wurde die Entscheidung getroffen, stillgelegte Kernkraftwerke zu reaktivieren, um den steigenden Energiebedarf zu decken.

Kernenergie und öffentlicher Aktivismus

Andreas Fichtner beschreibt seine Aktivitäten als Kernenergie-Befürworter, darunter eine spektakuläre Aktion, bei der er auf einen Strommast kletterte, um die Sprengung eines Kühlturms eines stillgelegten Kernkraftwerks zu verzögern. Er sieht in der Zerstörung dieser Infrastrukturen einen symbolischen Akt, der keine technische oder sicherheitstechnische Notwendigkeit hat.

Der Mythos der nuklearen Entsorgung

Ein wesentlicher Kritikpunkt, den Fichtner anspricht, ist die verbreitete Angst vor nuklearen Abfällen. Er erklärt, dass die Entsorgung von hochradioaktiven Materialien technisch machbar und sicher ist, und verweist auf erfolgreiche Beispiele aus Finnland und den USA. Die Gefahren werden seiner Meinung nach in der öffentlichen Wahrnehmung stark übertrieben, insbesondere im Vergleich zu den Gesundheitsrisiken anderer Energiequellen wie Kohle.

Schlussfolgerungen: Der Weg nach vorn für die Kernenergie

Fichtner sieht die Zukunft der Kernenergie positiv, insbesondere auf internationaler Ebene. In Deutschland jedoch kämpft er weiterhin gegen den politischen Widerstand und den symbolischen Akt der Zerstörung von Kernkraftwerken an. Seiner Meinung nach könnte Deutschland von einer offenen Debatte über die Rolle der Kernenergie profitieren, insbesondere im Hinblick auf die Erreichung von Klimazielen.

Liste aller Gespräche:

https://energiespeicher.blogspot.com/p/energiegesprache-mit-eduard-heindl.html

Samstag, 5. Oktober 2024

Prof. Dr. Friedrich Wagner Zusammenfassung

 

Einleitung und Hintergrund des Gesprächspartners

Prof. Dr. Friedrich Wagner, ein Experte auf dem Gebiet der Plasmaphysik, berichtet über seine Karriere und seine Erfahrungen in der Kernfusion. Er leitete verschiedene Experimente, unter anderem das ASDEX-Experiment und das Wendelstein 7-X-Stellarator-Projekt. Seine Arbeit konzentrierte sich auf den magnetischen Einschluss von Plasmen und die Herausforderungen der Kernfusion.

Das vollständige Gespräch mit Prof. Dr. Friedrich Wagner auf YouTube

Unterschied zwischen Kernspaltung und Kernfusion

Wagner erklärt den Unterschied zwischen den beiden Kernreaktionen:

  • Kernspaltung nutzt schwere Elemente wie Uran, das durch Neutronen gespalten wird, um Energie zu erzeugen.
  • Kernfusion ist der komplementäre Prozess, bei dem leichte Elemente wie Wasserstoffkerne zu Helium verschmolzen werden. Dies führt zu einer enormen Energiefreisetzung, ohne Kettenreaktionen wie bei der Kernspaltung.

Das Potenzial der Kernfusion

Wagner hebt das enorme Potenzial der Kernfusion hervor. Mit einem Gramm Fusionsbrennstoff könnten theoretisch 250 Gigawattstunden Energie erzeugt werden, genug, um eine Familie für über 2000 Jahre mit Strom zu versorgen. Die Herausforderung besteht jedoch darin, diesen Prozess auf der Erde kontrolliert und sicher zu nutzen.


Der Weg zur Kernfusion und technische Ansätze

  • Magnetischer Einschluss: Ein Hauptansatz zur Realisierung der Kernfusion ist der magnetische Einschluss von Plasma, das auf mehrere hundert Millionen Grad erhitzt werden muss. Hierbei werden die geladenen Teilchen in einem Magnetfeld gefangen gehalten, um sie davon abzuhalten, die Wände des Reaktors zu berühren.
  • Trägheitseinschluss: Ein anderer Ansatz ist der Trägheitseinschluss, bei dem Plasmen durch intensive Laserkompression erhitzt und komprimiert werden, um die Fusionsreaktion auszulösen.

Herausforderungen und Fortschritte in der Forschung

Wagner beschreibt die Schwierigkeiten bei der Erreichung stabiler Plasmazustände. Ein Durchbruch war die Entdeckung des H-Modus (High-Confinement Mode), bei dem sich das Plasma selbst organisiert und die Turbulenzen reduziert, was zu einer besseren Energieeinschließung führt. Dies war ein entscheidender Fortschritt in der Plasmaphysik und ein wichtiger Schritt zur Realisierung eines Fusionsreaktors.


Zukünftige Entwicklungen und künstliche Intelligenz

Auf die Frage, ob künstliche Intelligenz (KI) eine Rolle in der Forschung spielen könnte, äußert Wagner, dass KI helfen könnte, komplexe Datensätze zu analysieren und Muster zu erkennen, die von Menschen möglicherweise übersehen werden. Er sieht jedoch die Kreativität des menschlichen Geistes als unerlässlich für wissenschaftliche Durchbrüche.


Fazit und Zukunft der Fusionsforschung

Wagner bleibt optimistisch, dass die Menschheit die Kernfusion eines Tages erfolgreich umsetzen wird, auch wenn es möglicherweise noch einige Generationen dauern wird. Die Fortschritte sind erkennbar, aber es gibt noch viele technische und physikalische Herausforderungen, die bewältigt werden müssen.

Zur Liste aller Gespräche:

https://energiespeicher.blogspot.com/p/energiegesprache-mit-eduard-heindl.html