Energieträger Methan
Erdgas ist ein sehr vertrauter Energieträger, der bisher aus
natürlichen Lagerstätten (Aus der Erde, daher Erd-Gas) gewonnen wird. Aufgrund
endlicher Lagerstätten und der Problematik, dass die Verbrennung von Erdgas CO2
erzeugt, sollte Erdgas, genaugenommen Methan, in Zukunft anders gewonnen
werden. Eine faszinierende Idee ist, Erdgas aus Strom zu erzeugen. Damit hat
man scheinbar zwei Probleme auf einmal gelöst, Strom kann in Form von Erdgas
gespeichert werden und klimaneutrales Erdgas steht zur Verfügung wenn der Strom
aus erneuerbaren Quellen stammt.
Energieverbrauch
Betrachtet man den Erzeugungsprozess genauer, gibt es einige
bemerkenswerte Probleme. Zunächst muss als Vorprodukt für Methan Wasserstoff
erzeugt werden. Dies erfolgt durch Elektrolyse, ein altbekanntes Verfahren, das
allerdings unter realistischen Bedingungen keinen besonders guten Wirkungsgrad
hat. Danach wird aus dem Wasserstoff unter Zugabe von CO2, in einem
Druckreaktor Methan. Auch dieser Prozess hat nur einen begrenzten Wirkungsgrad,
insbesondere muss im Reaktor eine erhebliche Temperatur von über 500 °C
herrschen. Dieses gewonnene Methan muss unter Druck gesetzt werden und kann
damit in das Erdgasnetz eingespeist werden. Das Erdgasnetz in Deutschland hat
aufgrund der enormen Kapazität von Druckkavernen ein sehr hohes
Speicherpotential von rechnerisch 130TWh Elektrizität.
Wirkungsgrad
In einem letzten Schritt wird jetzt aus dem Erdgas Strom
erzeugt. Dies geschieht am besten mit einer Gasturbine und einem Generator.
Unter Einsatz der besten verfügbaren Turbinen (GuD-Kraftwerk) erreicht man
einen Gesamtwirkungsgrad von 37% laut Sterner [1, Seite 345]. Es sei angemerkt, dass Sterner als Erfinder des
Konzepts in seinem Artikel sicher eine sehr optimistische Abschätzung des
Wirkungsgrads angibt.
Technischer Aufwand
Neben den niedrigen Wirkungsgrad muss man den Aufwand für
die Erzeugung des Methangases berücksichtigen. In der Kette kommen zwei
chemische und eine Anlage zur Stromerzeugung zum Einsatz. Berücksicht man nur
die Umwandlung von Wasserstoff zu Methan, die in einer Containerbasierten
Anlage mit einer Leistung von 50kW am ZSW realisiert wurde, so ergibt sich,
dass man für die Speicherleistung 5 GW bereits 100.000 Container benötigt. Dies
entspricht einer Fläche von 20 km². Veranschlagt man pro Container Kosten von
100.000€ so wird allein die Umwandlung in Methan eine Anlage mit 10 Mrd. Euro
erfordern. Es ist schwer vorstellbar, dass ein derartiges Konzept im großen
Maßstab wirtschaftlich betrieben werden kann. Allerdings könnte in einzelnen
Fällen unter speziellen Einspeiseregeln, etwa zur Optimierung der
vorhergesagten Leistung einer Windkraftanlage, eine solche Anlage Sinn
machen.
Quellen: