Am 20 und 21.
Juni 2012 fand in Karlsruhe die 2. deutsche VDI Speicherkonferenz statt.
Geleitet wurde sie von Professor Dr. Michael Sterner aus Regensburg. Die zentralen
Themen waren Power to Gas (P2G), wie unter dem Vorsitzenden kaum anders zu erwarten,
da er beim Fraunhoferinstitut IWES die entsprechenden Technologien angestoßen
hat. Daneben ging es um andere neue physikalische Speichersysteme und dabei
natürlich um den Lageenergiespeicher (PDF, Folien mit Soundtrack, MP3) der auf großes Interesse gestoßen ist,
mein Vortrag wurde von Sterner in der Abschlussrede als erfrischend, querdenkerisch
aber auch als sehr wichtige Innovation eingestuft.
Power to Gas
Power to Gas ist das Verfahren, bei dem man mit
überschüssigen Solarstrom oder Windstrom Wasserstoff erzeugt wird und danach
mit CO2 dieser Wasserstoff in einer chemischen (oder auch biologischen!)
Reaktion in Methan umgewandelt wird. Methan kann man natürlich hervorragend in
das Erdgasnetz einspeisen. Leider ist der Wirkungsgrad nur 60%, so dass es
keinerlei wirtschaftlichen Vorteil gegenüber natürlichem Methan gibt. Dieses
Verfahren ist also als Stromspeicherverfahren nicht sinnvoll, allerdings ist es
für die Autoindustrie von Interesse. So wurde von Audi das Thema aufgenommen
und eine erste Produktionsanlage wird in Norddeutschland direkt neben einer Biogasanlage aufgestellt, da dort das notwendige (ökologische) CO2 anfällt. Methan kann bekanntlich auch als Autogas verwendet werden und
gibt er Automobilindustrie mit Verbrennungsmotor eine interessante Alternative
nach dem Ölzeitalter. Bemerkenswerterweise ist die CO2 Bilanz exakt gleich wie
beim Elektroauto, so dass es wirklich sinnvoll sein kann Methan zu tanken, da
die Reichweite heute schon viel besser ist.
Synthetisches Öl aus Solarenergie
Interessanterweise
ist auch die vollständig synthetische Herstellung von Benzin oder Diesel aus
Solarenergie wirtschaftlich. Die Herstellungskosten pro Liter liegen bei einer
Vollkostenrechnung unter einem Euro und ab einem Ölpreis von etwa 120€ pro Barrel
werden wir synthetisches Öl sehen. Insbesondere für die Luftfahrt ein zentraler
Punkt, da ein A380 als Batterieflugzeug wohl nie kommen wird.
Druckluftspeicher
Das seit über
vierzig Jahren bekannte Verfahren, Strom in Form von Druckluft in Salzkavernen
zu speichern ist kaum verbessert worden und leidet weiterhin unter dem
schlechten Wirkungsgrad von 40-50%. Weltweit gibt es zwei Anlagen, in den
letzten zwanzig Jahren wurde keine neue gebaut.
Batterien
Als spezielle Speicherform
wurde die Vanadium-Redox-Flow Batterie dargestellt. Dabei werden zwei
Ionisierungsstufen von Vanadium in zwei Tanks gespeichert. Bei Strombedarf werden
die elektrolytischen Flüssigkeiten in eine Kammer gepumpt in der sie durch eine
Membrane getrennt sind. Es entsteht ein elektrisches Potential und dieses kann
genutzt werden. Dabei wurde ein fertiges System gezeigt, das in zwei Containern,
ein Tankcontainer, ein Reaktionscontainer, 400kWh speichern kann. Es wird von
Gildemeister wohl gut nach Indien verkauft, wo lokal Solarenergie erzeugt wird
und bei dem notorisch schwachen Stromnetz eine zuverlässige Energieversorgung möglich
wird.
Die Tagung hat
viele interessante Vorträge geliefert, allerdings haben alle Teilnehmer unter
dem überfüllten Raum und der schlechten Klimatisierung gelitten. Mit Sicherheit
war das nicht die letzte Speicherkonferenz des VDI, da das Thema zunehmend
wichtiger wird.
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