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Samstag, 15. Juni 2024

Professor Dr. Detlef Stolten

Das Energiegespräch mit Professor Dr. Detlev Stolten über die Herausforderungen und Perspektiven der Energiewende, insbesondere im Kontext von Wasserstoff und Elektroantrieb. Prof. Stolten leitet das Institut für Energie- und Klimaforschung in Jülich und hat umfangreiche Erfahrungen in der Industrie und Forschung. 



Hier sind die wichtigsten Punkte:

Kritik an Elektroantrieb und Monokultur in der Volkswirtschaft

- Prof. Stolten hält es für riskant, die Volkswirtschaft auf nur ein Material, wie Lithium, zu stützen. Alternativen seien notwendig, um nicht abhängig von einem einzelnen Rohstoff zu werden, ähnlich wie bei der Abhängigkeit von russischem Gas.

Geschichte und Entwicklung der Energie- und Wasserstoffforschung

Prof. Stolten begann seine Forschung 1989 mit keramischen Materialien für die Elektrolyse und übernahm 1998 das Institut in Jülich. Eine bedeutende Dissertation 2009 zeigte, dass ein wirtschaftliches Wasserstoffnetz in Deutschland möglich wäre.

Systemanalyse und Modellierung

Die Systemanalyse umfasst techno-ökonomische Modelle, die zukünftige Szenarien simulieren. Diese Modelle berücksichtigen die Energiewende, neue Techniken und fluktuierenden Energieinput. Daten werden aus der Literatur und aktuellen Wetterdaten extrapoliert.

Kosten und Speicherbedarf

Die Modelle zeigen, dass die Energiewende etwa 1,2 % des Bruttoinlandsprodukts kosten würde. Speicherbedarf wird stündlich berechnet, um den Energiebedarf auch bei fluktuierendem Input zu decken.

Wind- und Solarenergie

Prof. Stolten erläutert, wie Wind- und Solarenergie in den Modellen berücksichtigt werden, einschließlich Ausschlusskriterien für Windkraftanlagen und den spezifischen Kosten der verschiedenen Energieerzeugungstechnologien.

Brennstoffzellen und Wasserstoff

Für den Ferntransport sieht Prof. Stolten Wasserstoff-Lkws als sinnvoll an. Er warnt jedoch davor, die gesamte Volkswirtschaft auf ein einziges Material wie Lithium zu setzen.

Importe und globale Perspektiven

Wasserstoffimporte könnten aus vielen verschiedenen Ländern kommen, und die Kosten dafür sind global relativ gleich. Länder wie Saudi-Arabien könnten theoretisch den Weltbedarf decken.

Kritikalität von Rohstoffen

Prof. Stolten erkennt die Notwendigkeit, die Verfügbarkeit und Kritikalität von Rohstoffen wie Platin und Iridium zu berücksichtigen, insbesondere für Elektrolyseure.

Speicherung und Netzinfrastruktur

Ein großer Teil der Energie muss möglicherweise abgeschaltet werden, wenn die Erzeugung die Nachfrage übersteigt. Eine kostenoptimale Infrastruktur ist entscheidend.

CO2-Abscheidung und Klimaneutralität

Techniken zur CO₂-Abscheidung aus der Luft könnten notwendig werden, um die Klimaziele zu erreichen, vornehmlich für unvermeidbare Emissionen.

Schlussfolgerung

Die techno-ökonomischen Analysen und Modelle liefern wichtige Daten, um die Energiewende zu planen und umzusetzen. Dabei sind sowohl Kosten als auch technologische und politische Rahmenbedingungen entscheidend. 

Prof. Stolten betont die Bedeutung von Diversifikation und die Notwendigkeit, flexible und robuste Energiesysteme zu entwickeln.

Eine vollständige Liste aller Energiegespräche:
https://energiespeicher.blogspot.com/p/energiegesprache-mit-eduard-heindl.html

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