In der Diskussion um den
Wechsel zu erneuerbaren Energien spielt die Frage des Klimawandels eine
entscheidende Rolle. Doch gibt es überhaupt einen Klimawandel?
Hier will ich als
Physiker einige Aspekte der Argumentation aufgreifen, das Urteil überlasse ich
den Leser.
Was ist Klima?
Klima ist die
langfristige Änderung etwa der Temperaturen, unter langfristig versteht man
mindestens Jahrzehnte, oft auch Jahrhunderte. Die Tatsache, dass gerade
Sibirische Kaltluft nach Deutschland eingeflossen ist hat also überhaupt nichts
mit Klima sondern mit Wetter zu tun. In der Presse, die jeden Tag (und nicht
jedes Jahrzehnt) eine neue Wettermeldung braucht, wird das gerne vermischt.
Historisch, in den
letzten tausend Jahren, hat sich das Klima immer gewandelt, allerdings muss der
Unterschied nicht all zu groß gewesen sein, in Deutschland gab es immer Frost
aber es reichte zum Weinbau in einigen Gegenden. Aus den Ringen der alten Bäume
kann man auch sehen, dass diese im Wesentlichen gleichmäßig gewachsen sind.
Temperatur im Kohlezeitalter |
Das Kohlezeitalter
Vor gut hundert Jahren
haben wir begonnen, Kohle zu verbrennen, aber in wirklich großen Mengen
geschieht das erst seit wenigen Jahrzehnten. Der Zeitraum von 1960-1990 gilt in
der Klimatologie immer noch als ein „normaler“ Zeitraum, obwohl die CO2
Konzentration schon ein wenig gestiegen ist. In den letzten 20 Jahren scheint
aber die Temperatur etwas anzusteigen, vielleicht um 0,5°C.
Das ist nicht besorgniserregend,
da eine derartige Temperaturveränderung historisch vermutlich auch aufgetreten
ist. Wenn auch sehr selten.
Jetzt wird es
unübersichtlich, da viele damit argumentieren, dass dieser Anstieg völlig
eindeutig durch das CO2 kommt. Wie kann man dies belegen? Ein eindeutiger Beleg
wäre, die Situation zu wiederholen. Zurück nach 1950, keine Kohle und Öl
verbrennen und nach 60 Jahren die Veränderung überprüfen. Genau das ist aber
nicht möglich. Damit haben die Wissenschaftler zunächst ein Beweisproblem.
Beweisführung
Wie kann man den Beweis
noch führen? Eine Ursachenanalyse ist hilfreich. Was kann die Temperatur
erhöhen? Seit 1890 ist bekannt, dass CO2 ein Treibhausgas ist, oder besser
gesagt, ein Gas, das mit der Infrarotstrahlung wechselwirkt. Das macht auch
Wasserdampf und einige andere Gase wie Methan, jedoch nicht Stickstoff und
Sauerstoff, die Hauptbestandeile der Luft.
Eine relativ einfache
Rechnung zeigt, dass damit die Temperatur eines Planeten erhöht wird, und das
geht so: Sonnenstrahlung fällt auf den Boden und wird in Wärme umgewandelt. Wo
geht diese Wärme hin? Diese wird als Infrarotstrahlung in das Weltall
abgestrahlt. Wäre das nicht so, hätten wir bald 6000°C auf der Erde! CO2 behindert diese Abstrahlung etwas, die Oberfläche des Planeten wird etwas wärmer. Bei der Venus, die sehr viel CO2 in der Atmosphäre hat, führt das zu
einer Bodentemperatur, die Blei schmelzen lässt.
Führt man die Rechnung zu
Ende, erhält man einen Temperaturanstieg, der gut mit der gemessenen
Veränderung übereinstimmt. Für die Zukunft gibt es zwei Probleme, wie wird sich
der CO2 Anstieg weiterentwickeln und gibt es Rückkopplungen.
Die billigste Energiequelle gewinnt
Solange Kohle der billigste
Brennstoff ist, um Strom zu erzeugen, wird Kohle verbrannt werden, da kaum ein
Land bereit ist, günstige Energie nicht zu nutzen. Daher kann man vermuten,
dass noch viel weiteres CO2 in die Atmosphäre kommt. (So billig kann Solarenergie werden!)
Das Rückkopplungsproblem
Wesentlich kritischer ist
die Frage der Rückkopplung. Das Klima wird durch weitere Faktoren bestimmt,
insbesondere Wasserdampf, der noch besser als CO2 die Infrarotstrahlung
absorbiert. Wird es wärmer, verdampft mehr Wasser, wie jeder am Herd selbst
feststellen kann. Damit kommt eine sogenannte Rückkopplung zustande, etwas
wärmer, mehr Wasserdampf, noch wärmer usw. Dies wäre ein Teufelskreis, der uns
in wenigen Jahren einen unbewohnbaren Planeten bescheren würde.
Wenn da nicht auch noch
die Wolken wären. Wolken reflektieren das Sonnenlicht sehr gut, und daher ist
es an einem bewölkten Tag auch kühler. Leider ist es sehr schwierig dies quantitativ
zu untersuchen. Die Wissenschaftler versuchen daher das Klima in Wettermodellen
zu analysieren. Aber Wetter ist schwierig zu analysieren und damit sind wir
wieder am Anfang der Geschichte. Wer das Klima verstehen will muss auch das
Wetter verstehen und das ist schwierig.
Interessanterweise führen
aber praktisch alle Annahmen die man in die Modelle steckt immer zu einer
deutlichen Erhöhung, oder genauer gesagt zu einem gewissen Rückkopplungseffekt,
der höher ist, als der reine CO2 Effekt.
Ist ein warmes Klima ein Problem?
Ist warmes Klima ein Problem?
Im Prinzip gab es auf der Erde schon sehr warme Zeiten, etwa als all die Kohle
entstand, die wir jetzt verbrennen. Das Problem ist zum einem, dass der Wandel,
wenn er sehr schnell kommt, und erdgeschichtlich sind tausend Jahre bereits
sehr schnell, für die Natur bereitet das Schwierigkeiten. Aber man kann sagen, das
ist deren Problem. Die aktuelle menschliche Zivilisation ist, nebenbei bemerkt,
für den Artenreichtum vermutlich ein viel größeres Problem.
(Offensichtlich nimmt die Begrünung der Erde aktuell zu, Nature Climat Change Letter)
(Offensichtlich nimmt die Begrünung der Erde aktuell zu, Nature Climat Change Letter)
Für uns Menschen dürfte
die Änderung des Meeresspiegels, der in erster Linie durch die Erwärmung und
damit Ausdehnung des Wassers verursacht wird, das größte Problem sein. Sehr
viele Städte sind an den Küsten und auf geringer Meereshöhe gebaut. Ein
weiteres akutes Problem könnte in der Landwirtschaft entstehen, wenn sich
Wüsten ausdehnen. Aber bereits hier sind genaue Prognosen sehr schwierig. Hier
gilt es also Kosten abzuwägen.
Billige Solarzellen sind wichtiger als CO2 Zertifikate
Letztendlich ist man auf
der sicheren Seite, wenn man nicht zu sehr in die Zusammensetzung der
Atmosphäre eingreift. Daher sollte der CO2 Ausstoß verringert werden. Dies wird
aber nur gelingen, wenn die erneuerbaren Energien preiswerter sind als die
Verbrennung von Kohl und Öl. Vermutlich sehen wir gerade diese Wende. An vielen
günstigen Standorten ist Wind günstiger als Kohlekraftwerke, im Süden wird das
bald flächendeckend für Solarenergie gelten. (Untere Preisgrenze für Solarenergie)
Nur mit Energiespeicher wird das Klima so erhalten
Bleibt noch das
Speicherproblem, wenn dieses gelöst ist, ist auch das Klimaproblem gelöst.
Daher ist die Erforschung günstiger Energiespeicher von globaler Bedeutung!
Guter Beitrag, unkompliziert und direkt argumentiert, aber meiner Meinung nach sehr treffend.
AntwortenLöschenDer wichtigste Punkt meiner Meinung nach, und das haben nicht alle Umweltschützer verstanden, dass erneuerbare Energien billiger sein müssen, als fossile.
Wenn wir hier ein Windrad aufstellen, wird das eingesparte Öl an anderer Stelle verbrannt. Wenn aber Windkraft (und Sonne usw) irgendwann mal billiger sind als fossile gibt es keinen Grund mehr CO2 (und andere Stoffe) freizusetzen.
Dass Speicher eine entscheidende Bedingung für eine stabile Stromversorgung sind, muss jedem klar sein. Leider kümmern sich kaum bedeutende Medien um das Thema. Lieber wird in 20 Talkshows über Wulf geredet als über die Energiewende und (Langzeit-)speicher.
Inzwischen gibt es ja wieder die Behauptung, es gibt keinen Klimawandel, die Temperatur würde sogar sinken, denen empfehle ich die folgende Grafik http://www.skepticalscience.com/pics/SkepticsvRealistsv3.gif
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